Die Farben

Ich habe, Jahr, dein Sinnbild bald erbeutet:
Du Coeur bist Frühlingsblut – und Blütenfarbe.
Du Caro bindest Sonnenschein zur Garbe,
Du Pik bist Glocke, die zum Herbste läutet.
Wenn Hund und Mensch sich dann im Winter häutet,
Und man begreift, daß man um alles darbe:
Fühlt man in seiner Brust die alte Narbe
Und sieht das schwarze Kreuz, das Treff bedeutet.
Ein kurzer Weg vom Herz voll Lenz und Blut
Zum schwarzen Kreuze, das man ächzend schleppt.
Einst war man Kind und spielte Kindheit gut.
Nun steht auf leichter Bühne man und stept
In gelbem Frack und violettem Hut.
Man glaubt zu neppen – und man wird geneppt.

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TextGrid Repository (2012). Klabund. Gedichte. Die Harfenjule. Sonette des Spielers. Die Farben. Die Farben. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-AD0B-F