[63] [65]Dem Vberwinder der Höllen und Aufgefahrnen Adler Christo Jesv zu Ehren
Lucifer.
Poet.
Satan.
Beelzebub.
Christus nimmt Abschied.
Gegenhall.
Fußnoten
Es hat diese Handlungen nicht allein eine herrliche Musik angefangen/ sondern auch mit füglichen Stükken abgetheilet und geendet.
Der Eingang ist ein Gedichte/ welches die Griechen und Lateiner ἐνθουσιασμὸν nennen/ da der Poet gleichsam entzukket/ und ihme ausser sich selbsten im Gesichte etwas ungewöhnliches vorgestellet wird/bindet sich gemeiniglich an keine gewisse Reimarten/ damit er dem Zuhörer desto bestürtzter mache. Dergleichen hat in der Römer Zunge neulich aufgesetzt der Jesuit Balde, deren eines/ im 5. Buche seiner jüngstheraußgegebenen Wälder/ sich fast wie unsers anfänget:
Vobis sodales eripior, Deo
Intrante pectus surrigit altiùs
A fronte langvorem comarum, &
Ima sacer quatit horror ossa.
1 Hier haben wir den Rabengesang und deß Vhu außdrükken wollen/ welche mit jhrer Gegenwart Vnglük dräuẽ. Virgil. im 1. Buche vom Feldwesen:
Obscœnique canes, importunæq; volucres
Signa dabant. – –
Lucanus im 1. Buche von der Farsalischen Schlacht:
Accipimus, dirasque diem fœdâsse volucres.
Ovid. im 8. Buche der Verwandlungen:
Ignavus bubo dirum mortalibus omen.
2 Allhier wird Lucifer ein Oberster der Teufel eingeführet/ welcher üm der Hoffart willen mit einem grossen Theil der Engel auß dem Himmel verstossen worden/ wie solches gesehen der Cantzler Christi Johannes in seiner Offenbar. Joh. am 12.
3 Wo und wie groß die Hölle sey/ haben die Schullehrer emsig geforschet/ etzliche haben sich unterstanden/ nach Landmesserkunst deroselben Grösse zu entwerffen/ und gesetzet/ sie halte in ihrem Vmkreiß tausend neunhundert sechs und sechtzig und ein viertel teutscher Meilen: In der Tiefe sechshundert sechs und zwantzig und ein viertel teutscher Meilen: Were von uns abgelegen neunhundert vierzehen und eine halbe teutsche Meile. Diese Meinung lassen wir an seinem Ort beruhen. Es darff ihm aber niemand die Gedanken machen/ als were die Hölle gantz angefüllet/ O nein! Herodes kan zurükken allen Tyrannen/ Judas allen Verrähtern/ Saul allen Vnbarmhertzigen/ Nabal allen Wucherern/ Cain allen Todschlägern/ und so fort an.
4 Ist der Eheteufel/ Tob. 6. vers. 14. 8. v. 3. Kömt her von דמש/ heist etwas verderben.
5 לעילב, Heist ein Schadenfroh.
6 בובז לעב, Fliegengott/ entweder weil er gantz von Fliegen/ welche sich üm die Opfer befunden/ beschmeisset war/ oder weil sie jhm zu Ekron 2. König. 1. vers. 2. ehreten/ damit sie der Plage die den Inwohnern von den Fliegen angethan wurde/ möchten überhoben seyn. Plin. l.10.c.28. Invocant Ægyptii Ibes suas contra serpentum adventum, & Flei Myagrum Deum, muscarum multitudine pestilentiam afferente, quæ protinus intereunt qua litatum est illi die. Es ist aber dieser Heydengötze/ wie auch alle andere/ der Teufel selbsten gewesen.
7 ןטש, ἀντίδικος, Widersacher/ ein Oberster der Teufel/ welcher Judam sonderlich zu diesem Werk verlokket/ Luc. 22. vers. 3.
8 Schelm ist so viel als Schildenem/ so ward bey den alten Teutschen genennet/ der ihm den Schild nemen ließ/ besihe Besoldum im Worte Schelm. Noch ärger macht Judam auß Sedulius im 4. Buche:
Tune cruente, ferox, audax, insane, rebellis,
Perfide, crudelis fallax, venalis, inique,
Traditor immitis, ferè proditor, impie latro
Prævius horribiles comitaris signifer enses.
9 Als der Verrähter gesehen/ daß es anderst mit dem Herrn hinaußgelauffen/ als er vermeinet/ wird er Sinnes ihm selber abzuhelffen/ nimt einen Strang und erhenget sich selbst/ Matth. 27. vers. 5. Daß Petrus von ihm sagt/ Act. 1. v. 18. er sey mitten entzweygeborsten/ und alle sein Eingeweide außgeschüttet/ legen etzliche auß von einer Blutaußwerfenden Krankheit. Die meisten gehen dahin/ daß/ als ihm Judas den Strik üm den Hals geworfen/ und anjetzo die Geister ümzwengen und zuschnüren wollen/ sey der Strik durch Gottes Verhängnis zerrissen/ weil er vielleicht unwürdig/ daß ihn/ wie jener schertzete/ Jupiter abwaschen/ Apollo salben und truknen solte. In dem er aber vor sich auf das Gesichte herabgefallen/ habe er ihm/ entweder an einem scharfen Steine/ oder spitzigen Stokk/ den Wanst aufgerissen/ und die verfluchten Eingeweide heraußgeschüttet.
10 Was ihm Judas vor einen Galgen außersehen/ ist zweifelhafftig. Die Gärtner zeigen noch einen Baum/welchen sie darüm Judasbaum nennen. Juveneus, ein Christlicher Poet/ l. 4.
Exorsusque suas laqueo sibi sumere pœnas
Informem rapuit ficus de vertice mortem.
Adrichomius gibt vor/ es sey ein wilder Feigenbaum gewesen/ und stehe noch in einem Wäldlein/ gegen Nidergang deß Berges Zion.
11 Folgende Verse sollen in etwas die Höllenpein abmahlen/ darinnen nicht allein alle Glieder/ sondern auch alle Sinne unerträgliche/ unaußsprechliche und unaufhörliche Marter außstehen werden/ der Christliche Leser schlage auf D. Meyfarts Höllisches Sodoma.
12 Kein Zweifel ist/ daß die Teufel sich treflich lustig mit dem Judas werden gemachet haben/ und gefrolokket/ daß sie auch von den Frömsten einen Höllebrand bekommen.
13 Der Dichter hat sein Absehen auf die Fahne/ welche von Gold gewirket und mit edlen Steinen versetzet/ dem Feldobristen vorgetragen und Göttlich geehret wurde. In dieselbe hat der Käiser Constantin das Creutz Christi wirken und obendrauf ein gantz gülden Creutzlein setzen lassen/ und alle Schilde mit Creutzen außzufertigen befohlen/ Baron im vierdten seiner Jahrbücher/ Funccius im Zeitbuche am 108. Blate.Prudentius wider Symmachum singet also:
Christus purpureum gemmanti textus in auro
Signabat Labarum, clypeorum insignita Christus
Scripserat, ardebat summis crux addita cristis.
14 Chrysost. von dem Creutze unsers Seligmachers:Ὁ σταυρὸς τὴν ὀικουμένην ἔσωσε, τὴν γὴν οὐρανὸν ἐποίησε, τοὺς ἀνθρώπους ἀγγέλους ἐργάσατο, αλλὰ τοῦτον ὁι δαίμονἑς οὐκ ἔτι φοβεροὶ, ἀλλ᾽ ευκαταφρόνητοι, οὐδὲ ὁ θάνατος, ἀλλ᾽ ὕπνος: Das Creutz hat den Erdkreiß bekehret und gesund gemachet/ auß der Erden den Himmel/ auß den Menschen Engel/ also daß denenselben die Teufel nicht mehr erschreklich/ sondern verächtlich seyn/ viel minder der Tod/ der nichts anders als ein Schlaf ist.
15 Der Poet geräht in die Gedanken/ als wenn damals erst die Mörderische und erschrekliche Kunst Stükken zu giessen were in der Hölle erfunden worden/ wie auch Opitz im Vesuvius:
– – – – Alecto auß der Höllen
Hat/ glaub ich/ selber erst geblasen in die Glut/
Da/ als der böse Mensch das Ertzt in heisser Flut
Gezwungen/ und den Zeug deß Todes hat gegossen/
Wodurch ein edler Sinn muß sterben ungenossen.
Cardanus auch im 17. Buche von Künsten und künstlichen Sachen sagt: er könne ihm nicht einbilden/ daß die Stükken eine Menschliche Erfindung weren/ sondern es müsse es ein lebendiger Teufel denenselben gewiesen haben. Filipp. Melancht. sagt: der Teufel sey der Baumeister/ und ein Mönch der Schmid gewesen. Der Erfinder/ welcher ein Teutscher soll gewesen seyn/ hat vieleicht das Trinkgeld bekommen/ daß sein Name auf ewige Zeiten verschwiegen blieben. Die Venetianer haben sich derselben am ersten gebrauchet wider die Genuenser/ die sie auch mehrentheils erleget/ im Jahre Christi 1380. Die Gelehrten sehen/ was hiervon aufgezeichnet Polydorus Virgilius im 2 Buche von denẽ Erfindern der Dinge im 11. Haubtstükke. Panzirollus und dessen gelehrter Außleger Salmuth/Funccius am 160. Blat und andere.
16 Hiob am 39. Cap. 27. v. sagt: Wann die Trommete fast klinget/ spricht das Roß Huy/ und reucht den Streit von ferne. Virgil im 6 Buche vom Eneas.
– – – – quo non præstantior alter,
Ære ciere viros, Martemq; accendere cantu.
Lucanus im 1. Buche von der Farsalischen Schlacht:
– – – – Batavique truces, quos ære recurvo stridentes acuere tubæ.
17 Sind Kunstnamen der Stükken/ welcher man sich sicher gebrauchen kan.
18 Sind die wesentliche Stükke/ auß welchen das Büchsenpulver gemacht wird. Diese Kunst hat der Teufel auch durch seinen lieben Getreuen einen Mönch/ Berthold Schwartzen/ an Tag gegeben.
19 Der Adler der Poeten im 12 Buche vom Eneas.
Tempestas telorum ac ferreus ingruit imber.
20 Ist der Donnerkeil/ deren die Naturerfahrnen dreyerley Gattung machen/ etzliche zünden an/ etzliche zerschmettern/ etzliche sind so subtiler Beschaffenheit/ daß sie andere Cörper durchdringen und die inneren verletzen. Vielmal ist das Kind in Mutterleibe/der Degen in der Scheiden/ der Wein im Fasse/ das Geld im Beutel vom Donner zerschlagen und verderbet worden/ da die Mutter lebendig/ die Scheide gantz/ das Faß unversehret und der Beutel unbeschädiget blieben.
21 Sind wekkende schrekkende Wörter der edlen Teutschen Sprache/ welche das Blitzen und Donnern der Carthaunen vorstellen.
22 Ist ein schwartzer Teich in Campanien/ sonstenάορνος, weil kein Vogel üm ihn gefunden wird. Seiner erwehnet Strabo im 6 Buch und auch Lucret. im 6 Die Alten habẽ gemeinet/ hier were das Thor zur Höllen/ weil der Brennerberg Etna nicht weit darvon/ ja auch die heiligen Vätter haben zwischen diesen brennenden Bergen und der Höllen eine Vergleichung angestellet. Tertull in der Verantwortungsschrifft wider die Heyden: Diese Berge brennen allezeit/ und verbrennen doch nicht und wen der Donner erschlägt/ der wird nicht eingeäschert.
23 Ist ein Höllischer Fluß/ hat seinen Namen von der Traurigkeit.
24 Ist auch ein Höllischer Fluß/ führet diesen Namen vom Brennen.
25 Hier entwirfft der Poet die schrekliche Teufeslarven/ die scheutzlichen Vngeheuer und garstigen Bestien. Als der H. Thomas Indien bekehret/ soll er so viel zuwegegebracht haben/ daß der verfluchte Geist denen verblendeten Völkern erschienen mit einem ungeheuren/ zugespitzten Kopfe/ einer gehörnten Stirn/aufgesperten Rachen/ abhangenden Barte/ ümschweifenden Schwantze/ verwirreten Haar von eingeflochtenen beissigen Schlangen/ scharfen Greifenklauen/Leopardenfüssen/ mit angezündeten schwefelichten/Donnerblitzenden Augen/ auß seiner Nasen schoß ein rauchender Feuerstrom.
26 Sonderzweifel werden sie auf den Fall unserer erstẽ Eltern getrotzet haben.
27 Virg: cœlum que solum que remugit.
28 Ist eine Beschreibung deß Eingangs zur Höllen/anzuzeigen/ daß keine Erlösung darauß. Der Italiänische Poet Dantes setzet unter andern diese Vberschrifft deß Höllenthors:
Per me ad civitatem lacrymosam pergitur;
Per me ad sempiternos dolores transitur;
Per me ad amissam gentem itur;
O vos, quicunque ingredimini, omnem spem
Aliquando exeundi deponite.
Durch mich hier geht man ein in diese Threnenstatt/
In welcher Pein und Schmertz kein Ziel noch Ende hat.
Durch mich hier kömmet man zu dem verlohrnen Hauffen/
Wer einmal angelangt/ kan nimmermehr entlauffen/
29 Daß Simson in seinem gantzen Leben ein Fürbild Christi gewesen/ erkläret der Jesuit Serarius über das Buch der Richter. Gregorius in der 21. Predigt: Was ist Gaza? die Hölle; Die Jüden sind die Filister/ welche das Grab verwachet: Aber unser Simson stehet nicht allein auf/ hebet die Thore auß/ sondern trägt sie auch auf einen hohen Berg: in seiner Auferstehung zerbrach er die Höllenthore/ in seiner Auffahrt trug er sie auf den hohen Himmelsberg.
30 Ist/ was Jacobus saget/ τὰ δαιμόνια βρίσσουσι.
31 Ist auch eine newe Erfindung/ dadurch die Menschen schändlich zerstimlet werden. Folgender Sturmzeug wird gebraucht in Eröberung vester Oerter/ mit welchem die Thore gesprenget/ die Kirchen und Häuser in Drümmern zerschmettert werden/ wie annoch wärender Krieg bezeuget/ da man/ die Städte zu beängstigen und zur Vbergabe zu zwingen/ gantze Amboß/ Hämmer/ Steine/ Eisen/ und was man bey Händen gehabt/ hineingeworffen.
32 Wie ehemals unser Seligmacher seine Feinde mit diesem Worte/ als mit einem Donnerkeil/ zur Erden schlägt; Also wirfft er auch hie die Teufel mit einem einigen Wort übern Haufen.
33 Die Kirchenlehrer meinen/ daß als Christus nur einen Stik und Blik in die Hölle gethan/ were dem Teufel Hertz und Muht entfallen/ und heller liechter Tag darinnen worden S. Augustin in der 156 Rede von der Zeit: Ad descensum ita que cœlestis Domini profundum inferi panditur, peregrinum sibi lumen inferri æterna nox miratur. Expavit ergo nox subítò non suum mortuum, imò expavit mortem suam.
34 Lucan. im 1. Buch v. 497
– – – – Qualis cùm turbidus Auster
Reppulit à Lybicis immensum syrtibus æquor,
Fractaque veliferi sonuerunt pondera mali,
desilit in fluctus deserta puppe magister,
Navitaq; & nondum sparsa compage carinæ
Naufragium sibi quisque facit: sic etc.
35 Besihe unsern Opitz im Jonas.
36 So singet noch heutiges Tages die Griechische Kirche: ὅτε κατῆλϑες πρὸς τὸν θάνατον, ζωὴ ἡ ἀϑάνατος, τότε τὸν ἅδης ἐνεκραζασ τῇ άστραπῇ τῆς ϑεότητος: Als du/ O unsterbliches Leben/ zum Tode hinabgefahren/ hastu die Hölle mit den Stralen deiner Gottheit zernichtet.
37 So schrie auch dort die Legion der Teufel auß dem besessenen Menschen/ Matth. 8. Luc. 8. Marc. 5.
38 Ist eine Vermaledeiung/ wann man Himmel und Erden üm Rache anruffet.
Nach geendeter dieser Handlung ist auf Seiten mit blasenden und singenden Stimmen das Siegslied auß der Offenbahrung Johan. am 12. v. 10. 11. prächtig musiciret worden.
Folget nun die prächtige und siegreiche Auffahrt unsers Seligmachers.
39 Diesen Ort haben wir auß dem Sannazar übersetzet:
– – – – rerum inviolata potestas
Læta fovens tacito sub pectore: mox jubet omnes
Ad sese acciri superos.
40 Eben auß ihm:
Ipse sedens humeris chlamydem fulgentibus aptat,
Illic nam varia mundum distinxerat arte
Gnara operum mater certisque elementa figuris,
Deferri volucres liquidum per inane videres:
Jam sylvis errare feras, pontumque natari
Piscibu, & vero credas spumescere fluctu.
41 Gott der Himmlische Vatter befihlet den heiligen Engeln/ sie sollen sich fertig machen/ und den Himmlischen Siegsfürsten einholen.
42 Keine Wiese kan so bunt gemahlet prangen als die Sinnreichen Poeten in dergleichen Erfindungẽ. Wann zu Rom der Siegsfürst eingeholet wurde/ waren die Gassen mit wolriechenden Blumen und Kräutern bestreuet/ die Strassen mit grünen Lorbeer- und Oelbäumen bestekket/ die Häuser mit kostbaren Tapezereien bekleidet/ man hörete auf allen Thürnen das helle Jauchtzen der Feldtrommeten/ in allen Bürgerrotten das Brausen der Paukken und Gethöne der Schalmeyen/ aller Augen waren auf den Siegsfürsten gerichtet/jederman ruffete/ Glük zu/ Glük zu/ und dergleichen. Dieses alles wird der Dichter hinfüro in Acht nemen/und auf solche Weise/ mit anmutigen Farben/ den Einzug unsers Kriegs- und Siegsfürsten Christi Jesu in das Himmlische Jerusalem abmahlen/ worauf der vielgünstige Leser seine Gedanken richten wolle.
43 Es wurden dem überwinder zu Ehren auch allerhand schöne Seulen/ Ehrenpforten und Siegsbogen aufgerichtet/ derer noch heutiges Tages viel zu Rom verhanden/ namentlich deß Käisers Constantius unten am Berge Palatinus gegen dem Schauplatz über/ mit dieser Schrifft:
Vber dem Bogen
Imp. Cæs. Fl. Constantino Maximo P.F. Augusto. S.P.Q.R.
Qvod instinctv divinitatis, mentis magnitvdine, cvm exercitv svo tam de Tyranno, qvam de omnie ivs factione, vno tempore, ivstis rempvblicam vltvs est armis, arcvm trivmphis insignem dic avit.
Inner dem Bogen.
Liberatori urbis,
Fundatori quietis.
Deß Titi ebenmessig/ welcher ihm nach Eröberung und erbärmlicher Einäscherung der Stadt Jerusalem aufgesetzet worden mit diesen Buchstaben:
Imp. Tito Cæsari divi Vespasiani F. Principi suo S.P.Q.R.
Qvi præceptis patris consiliis qve et avspiciis gentem ivdæorvm domvit, et vrbem hierosolymam omnibvs ante se dvcibvs, regibvs gentibvs qve avt frvstra petit am avt omnino intent at am delevit a solo.
Auf den Seiten selbiges Bogens sind eingehauen gewesen der guldene Leuchter/ der güldene Tisch mit den Schaubroden und die Gesetztafeln/ wie sie die Römer im Siegseinzuge geführt. Die Gelehrten beschauen hiervon Villalpandum Tom. II. p. 587.
44 Ist auß obbelobten Sannazars 3 Buche von der Jungfergeburt.
45 Bilde dir ein der Frölichkeit Hertzbewegendes und Sinnenregendes Lächeln/ deroselben helleuchtende entzukkende Aeuglein/ welche über den keuschen Purpurwangen/ gleich zweyen fünkelnden Sternlein/auf der Wacht stehen/ üm dem Gemüte vorzutragen/was ihme dargebracht wird. So beschreibt der Griechische Poet Museus die Heros.
46 Der Latier:
Rara avis in terris nigroque simillima cygno.
47 Ist eine Beschreibung deß Friedens/ der noch güldener und schöner als der Vollemonde lachet/ Felder und Wälder/ Städte und Dörfer bereichert/ weil zu Friedenszeit die Saaten im vollem Wachsthum grünen/ die Städte jauchtzen/ die Kinder spielen/ ja alles gantz wolgemut und voller Freuden ist.
48 Ist ein schönes Gestirn/ heisset Cassiopea.
49 Oder nimmer untergehet/ Virgil. in Feldbüchern:
Arctos Oceani metuentes æquore tingi.
Prudentius im Lobgesange von der Erscheinung Christi:
Arctoa quamvis sidera
In se retortis motibus
Obire nolint.
50 Ist auß dem 47 Psalm/ welches wir mehrentheils behalten/ wie es unser seliger Opitz übersetzet/ weil sich die Reimart zur Freudenaufmahnung schikket.
51 Diese Gleichnisse sind genommen auß deß Vidæ 6. Buche von Christo:
Sic sociis ævo jam festus nauta biremem
Credit, inexpertosque docet varias maris oras,
Et brevia, & Syrtes, & navifragas Sirenas, etc.
52 Sind Jagtschiffe zimlicher Grösse/ darinnen ihr 25 rudern können/ sind gemeiniglich mit Schiffgerähte beladen/ und werden hinten vest angehangen/ gehen bißweilen in einem fliegenden Sturme weg.
53 Sind grosse Klippen unten und oben im Wasser/wenn ein Schiff an dieselbẽ geräht/ muß es grosse Gefahr wegẽ Schiffbruchs erwarten.
54 Sind die Apostel/ zu welchen unser Erlöser sagt: Ihr seyd das Liecht der Welt/ Mat. 5. Die Vätter nennen sie Seulen der Kirchen und der Welt.
55 Ist ein schöner lustiger Berg/ Sommer und Winter grün/ hat seinen Namen von den Oelbäumen/ welche sich häuffig/ nebenst andern heilsamen und nützlichen Gewächsen/ darauf befinden. Warumb aber mein und dein Heiland von dem Oelberge auffahren wollen/ berichtet D. Gerh. in Harm. Evangel.
56 Es lag der Oelberg dem Tempel gegen über nach Aufgang der Sonnen/ welche ihm früh mit ihrem hervorbrechenden glintzernden Stralen gleichsam vergüldete/ auch bey der Nacht schimmert und flimmert er von dem Gegenschein der vielfältigen im Tempel gegenüber brennenden Lampen.
57 Weil er Früchte trug/ die sowol zur Artzney als Nahrung dienlich: Oele/ Feigen/ Datteln/ Baumwolle und dergleichen.
58 Der Dichter gibt hier vor/ als wenn unter den allerheiligsten Füssen unsers Erlösers allerhand anmutige vielfarbige Blumen weren hervorgeschossen. Sannazar im 2 Buche:
Quaque pedes movet, hac casiam terra alma ministrat,
Pubentesque rosas, nec jam mœstos hyacinthos
Narcissumque, crocumq; & quicquid purpureum ver
Spirat hians: – – Persius Satyr. 2.
– – Quicquid calcaverit hic, rosa fiat.
59 Ja er vertieffet sich so weit/ als wann dazumal am allererstẽ were hervor gewachsen die frembde kostbare Blume Granadilla oder Passionsblume/ welche das schmertzliche Leiden unsers Heilandes/ mit männiglichs Verwundern/ vorstellet. Mit denen fünff Blutströpflein zeiget sie die fünff Wunden/ sie weiset die Staupseule/ die Nägel/ und die dornen Krone/ die Blätter ähnlichen der Spitze deß Spers/ die Zäserlein denen Banden und Strikken/ die Frucht dem liebreichen Bruderhertzen Jesu Christi.
60 Sind bunte und wandelbare Blumen/ so in der Zahl der Blätter/ so in den Farben/ dahero ihrer in die zweyhundert Arten gefunden werden/ besage deß berühmten Eichstädischen Blumengartens.
61 Diß ist die Blume/ welcher Pracht und Zierat unser Seligmacher der in aller Welt berühmten Hofhaltung/denen Goldgewirckten/ von helleuchtenden Edelgesteinen nach nur ersinlicher Kunst außgefertigten Königlichen Kleidern deß weisesten und reichesten Salomons weit vorzeucht. Die Poeten dichten/ sie were wegen ihrer Alabastermässigen Silberweissen Schneefarbe auß der Milch der Himmlischen Juno (die eine Königin der Götter/ ein Ehegemahl und Schwester Jupiters) hervorgesprossen. Gesnerus führet die Liljen redend also ein:
Dum puer Alcides divæ vagus ubera suxit
Junonis, dulci pressa sopore fuit.
Ambrosiumque alto lac destillavit Olympo,
In terras fusum, lilia nata sumus.
In dem ihr liebes Kind die Göttin Juno stillt/
Betreuget sie der Schlaf deß Todes Ebenbild.
Die süsse Himmelmilch wird auf das Feld gegossen/
Worauß wird alsobald wie Liljen außgeschossen.
62 Sehr lieblich klinget es bey uns Teutschen/ wenn sich in Dactylischen die Worte im Verse reimen/ wie der berühmte Cesius wol erinnert. Der Sinnreiche Schottel streichet diese sonderbare Art auch herauß/wann man den Thon eines Dinges mit einem zustimmenden Lautworte außredet. Dieses deß linden Westwindes rauschendes Blätterspiel drükken die Griechen/ welche unser Teutschen Sprache in der Lieblichkeit am nechsten kommen/ mit dem schönen Wörtlein ψιϑυρίζειν auß.
63 Macrobius meldet/ daß/ als Augustus den Antonium geschlagen/ und zu Rom seinen Siegseinzug gehaltẽ/ habe ein Bürger einen Raben abgerichtet/ welcher den vorüberfahrenden Käiser vom Fenster also begrüsset: Ave Cæsar, Victor, Imperator: Sey gegrüsset Käiser/ Vberwinder/ Herrscher. Kein Zweifel ist/ es werden die Vogel den Triumfierenden Himmels-Fürsten zugeruffen haben: Ave Christe, Victor, Imperator Triumphator, Sey gegrüsset Christe/ Vberberwinder/ Herrscher/ Siegesfürste. Dahero wir dem Lateinischen Poeten nachgangen/ welcher die Himmelfahrt also beschreibet:
En præter solitum mira dulcedine lætæ
Inter se strepitant volucres: Juvat im bribus actis
Lodere sub cœlo vacuo stridentibus alis,
Et patulas mulcere suis concentibus auras,
Jam Regina avium cantu Philomela triumphat,
Zinzillat Progne læti pronuncia veris,
Glocitat extenso crepitatque ciconia rostro,
Ingeminat tireli, tireli, tiretirlire Alauda,
Et mitilans suaves exercet acredula cantus,
Dulce sonat circum Linaria, cantat acanthis.
Nec cessat tiziare arguto carmine pasler,
Omnes scandentis dum velificantur honori.
64 Vnser Poet:
Die Lerche schreit auch dir/ dir lieber Gott allein
Singt alle Welt/ dir/ dir/ dir wil ich dankbar seyn.
65 Eben dieser:
Die Frösche machen sich auch lustig an dem Bach
Vnd ihr Coax/ Coax gibt keinem Vogel nach.
66 Der Jesuit Sarbievius beschreibet sie folgends:
– – Lenta trahens veluti suspiria fleret,
Sorberet fractas garrula mox lacrymas.
Deînde sepulchrales singultit præfica lessus,
Mox velut ærata provocat arma manu.
Vnd unser Edler Spielender:
Die bald ein Todenlied in Ach und Wehmut singt/
Bald schlirffet Kehlenein ihr Seuftzen/ Ach und Klagen/
Bald wie Trommetenschal mit Macht und Pracht erklingt/
So pfleget ihr Gethön mit gleichem Ruf zu schlagen.
67 Von diesem Vogel hat ein schön Gedicht hinterlassen Lactantius Firmianus. Die Gelehrten schlagen auf Ulyssem Aldrovandum von Vogeln.
68 Plinius gedenket deß Gesanges dieses Vogels/ wie auch Lactantius:
Atque ubi sol pepulit fulgentis lumina portæ
Et primi emicuit luminis aura levis,
Incipit illa sacri modulamina fundere cantus
Et mira lucem voce ciere novam.
69 Es sehnt sich dieser Vogel nicht wieder heim in Indien/ sondern will im Jüdisehen Lande üm den Oelberg bleiben wegen seines Schöpfers und Jungfräwlichen Geburt.
70 Ist eine Landschafft in der neuẽ Welt/ von Gold/Silber/ Edelgesteinen über alle Masse reich/ heisset so von dem Fluß Peru/ welcher mitten durchfleusset.
71 Ist eine edle nützliche Frucht in Indien/ welche wann sie reif/ wird sie so groß als ein Strausseney/wachsen immer zehen und zehen aneinander wie die Nüsse/ gibt eine jegliche ein zimliches Maaß voll gesundes/ klares/ süsses und kühles Wasser. Wenn diese Nüsse länger auf dem Baume stehen/ verhärtet sich dieses Wasser in einen Kern/ welcher den Geschmak einer süssen Haselnuß gewinnet/ wenn sie am allerreifesten/ essen sie sie mit Saltze/ haben einen lieblichen Geschmak wie Artischoken. Das außgepressete Wasser brauchen sie vielfältig/ wann es eine halbe Stunde an der Sonnen stehet/ wird ein scharfer Essig darauß/ auß diesem brennen die Einwohner einẽ Brandwein/ welcher einem Reinischen Brandweine nichts bevorgibt/ wird es noch einmal herübergezogen/ gibet es einen guten Wein/ welchen die Indianer wie Wasser trinken. Von dem Holtze deß Baumes machen sie Kleider und Schiffe/ von den Blättern Segel und Dekken. Schlage auf die Indianischen Schiffahrten und Panzirollum von neuerfundenen Dingen. Dahero die hochlöbliche Fruchtbringende Gesellschaft diese Frucht ihr zum Sinnbild erkieset mit dieser überschrifft: Alles zum Nutz.
Alles zum Nutz.
72 לאכימ Wer ist wie Gott? Ein Name eines Ertzengels/ die Namen der Engel enden sich auf ein לא, weil sie Diener und Boten Gottes/ Dan. 10. Heb. 1.
73 Diese Meinung haben wir auß dem Geistreichen D. Stegmann geschöpfet/ Besihe sein Buch von der Erkäntnis Christi im Himmlischen Adler/ לאירבג von רבג und לא Gottes Stärke.
74 םיפרש Feuer Engel/ von ףרש brennen/ Esa. 6. v. 2.
75 םיבורכ oder םיברכ von בורכ, welches/ wie die gelehrten Jüden wollen/ herkommen soll vom כ und איבר wie ein Knabe. Werden demnach die Engel Cherubim und Serafim genennet/ weil sie feuriger Natur seyn/und haben/ wenn sie Gottes Befehl an die Menschen abgeleget/ schöner Jünglinge Gestalt auf eine Zeitlang an sich genommen.
76 Sannazar:
Hic subitò magnum visi per inane volatus
Cœlestum, cursusque alacres, alacresque recursus:
Auditæque procul voces sonitusque rotarum.
Scilicet innocuis per sudum exercitus armis
Ibat ovans, divisæ acies, terna agmina ternis
Instructa ordinibus belli simulachra ciebant.
Victor Iô, bellator Iô, tu regna profunda,
Tu manes, Erebumque, potestatesque coërces
Aëreas, lethumque tuo sub numine torques.
77 Die Evangelisten melden/ daß als der liebe HERR den Jüngern seinen letzten Willen eröfnet/ habe der hertzfromme Menschenfreund seine heilige Hände aufgehoben/ sie gesegnet und Abschied genommen. Wie betrübt es damals hergangen/ was für Worte sie untereinander gewechselt/ ist leicht zu erachten. Die Jünger werden geweinet/ er wird sie getröstet/ zu tausend malen gehertzet und geküsset haben/ sagend: Nun gehabt euch wol/ gute Nacht/ gute Nacht/ im Himmel/ will es Gott/ sehen wir einander wieder.
78 Es ist die Himmelfahrt Christi nicht gewesen ἀφανισμὸς, eine Verschwindung/ nicht ἀορασία, er hat sich nicht unsichtbar gemacht/ sondern τοπικη μετάστασις eine räumliche/ waare/ sichtbare Auffahrt von dem Oelberge an/ biß in den Himmel der Seligen.
79 S. Bernhard drükket die Liebe der Jünger gegen ihrem Meister folgends auß: Quid putatis, Fratres, quantus dolor & timor irruperit Apostolica pectora, cùm Dominum viderunt à se tolli & attolli in aëra, non scalis adjutum, non sublevatum funibus; et si angelico concomitatum obsequio, non tamen fultum auxilio, sed gradientem in multitudine fortitudinis suæ? Dolor ergo nimius erat; quia videbant illum, propter quem omnia reliquerant, à suis sensibus & aspectibus tolli, ut non possent ablato sponso filii sponsi non lugere: timor verò, quia orphani relinquebantur in medio Judæorum, nondum confirmati virtute exalto. Was meinet ihr/ ihr Brüder/ was für Hertzeleid und Furcht der Apostel Hertzen muß durchschnitten haben/ in dem sich der HERR von sich selber aufgeschwungen/ die Lufft durchdrungen/ nicht durch Staffeln aufgestiegen/ nicht mit Seilen aufgezogen/ von denen Engeln zwar begleitet/ aber nicht getragen/ sondern als einen/ der einhergehet/ in seiner grossen Pracht? War derowegen der Schmertz üm so viel desto grösser/ weil der/ üm welches willen sie alles verlassen/ auß ihrem Gesicht genommen ward/es musten die Kinder im Abwesen deß Bräutigams weinen. Die Furcht war auch üm so viel desto grösser/ weil er sie als Wäisen unter den Jüden verließ/ da sie noch nicht angethan waren mit Krafft auß der Höhe.
80 Chrysost. von der Himmelfahrt: Quia longum spacium à terris tenebatur ad cœlum, & oculorum acie corpus ad illam altitudinem minimè poterat pervideri, & sicut avem, si altiora accedat, deficit aspectus alpicere, & noster oculus volatu vincitur celsiore: sic & illud corpus, quantò magis ferebatur ad summa, tantò oculos videntium alpectus imbecillitate magis incidebatur deficiente natura altiora conspicere, ideoque stabant Angeli iter cœleste monstrantes: Es ist eine trefliche Höher von der Erden biß hinauf gen Himmel/ also daß der Leib nicht mehr mit den Augen kunte gesehen werden/ und wie ein Vogel/je höher er sich schwinget/ je kleiner er scheinet/ und kömmet uns endlich gantz auß dem Gesichte: Also dieser Leib je höher er auffuhr/ je weniger er kunte geschauet werden/ darüm stunden die Engel da und zeugeten denen Jüngern die himmlische Strasse.
81 der Engel Anbringen zu den Aposteln haben wir in einen Gegenhall gesetzet.
82 Nemlich/ wie hier sichtbar/ getragen von einer Wolken/ begleitet von den Engeln/ mit einem Feldgeschrey/ mit der Stimme deß Ertzengels und mit der Posaunen GOTTES/ 1 Thes. 4. v. 16. mit viel tausend Heiligen Epist. Jud. am 14. v.
83 In diesen Gedanken stehen der fromme Mönch Ludovicus Granatensis und Dionysius, wie dieser Text deß 24 Psalms sonst außgeleget wird/ führet herrlich auß Sixtinus Amama in Antibarbaro Biblico.
84 Auß dem Esa. 63. Es gedenket der heilige Geist sonderlich Edom/ welches war das Land der Idumeer/und Bazra/ eine Haubtstadt der Moabiter/ diese beyde waren dem Volke Gottes über alle Massen aufsätzig und Spinnefeind/ ist demnach so viel geredt: Wer ist der/ der Blutroht auß der Feinde Lande kömt? Der so geschmükt ist in seinen Kleidern/ und einhertrit in seiner grossen Krafft?
85 Das ist es/ was der Ertzvatter Jacob von ihm geweissaget: Er wird sein Kleid in Wein waschen/ und seinen Mantel in Weinbeerblut. Gen. 49. Schön redet Tertullianus über diese Wort: Christus hat sein Kleid im Weine/ das ist/ sein Fleisch im Blute gewaschen/vornemlich damals/ da er ist Blutrünstig gegeisselt wordẽ/ damals hat er auch seine Kleider/ was Esaias längst zuvorgesehen/ das ist/ seinen Leib in der Presse roht gemacht/ denn er hat alleine die Kelter getretten/ da er nemlich an die Staupsäule angebunden und gegeisselt worden/ es schien zwar/ als wenn er mit Wunden gekeltert würde/ aber er hat die Teufel/ den Tod/ die Welt/ und alle Sünden wie Weinbeer gekeltert.
86 So bald als der Herr nun eingezogen/ werden die Cherubinnen und Serafinnen/ die Thronen und Gewaltigen/ die Herrschafften und Fürstenthümer ihre holdselige Lieder auß der Tiefe in die Höhe geschwungen/auß der Höhe in die Tiefe gebracht/ und in der Mitten ümgeführet/ gegeneinander gesungen/ durcheinander auf tausenderley Art die Gesänge abgewechselt/ mit den Flügeln gemessen/ das grosse Heilig wiederholet/gegen den Siegsfürsten mit Verwunderung innegehalten/ doch alsbald mit Ehrerbietung wieder zusammengefallen/ und die schönsten Psalmen auf viel hundert Chöre musicirt haben. Damasc. Sonsten ist diese Verfart uns von dem üm die Teutsche Sprache wolverdienten Schottel an die Hand gegeben worden
87 Sind die vier und zwanzig Eltisten auß der Offenbar. Johan. 4. v. 10. das Lied ist auß gedachter Offenb. 12. v. 10. Mat 21. v. 9. Luc. 2.
88 Ps. 110. v. 1.
89 Der in seiner Krippen lag als ein Kindlein ungewieget/
Vnd sich in der Sterblichkeit als ein frommes Lam geschmieget/
Ist am heilgen Osterfest als ein Löwe hergezogen/
Vnd heut in das Sternendach als ein Adler aufgeflogen.
90 Bey dieser Gelegenheit können wir nit ümgehen/der Jugend zum besten/ dieses anhero zu setzen. Es ist zu merken/ daß bey uns Teutschen eine Art der Verdoppelung ist auß dem Nennworte (Nom.) und Zeitnennworte (Verbal.) als wenn wir den Wind nennen einen Wolkentreiber/ Felsenstürmer/ Meeraufreitzer/den Lentz den Frostbezwinger/ Blumenbringer/ und dergleichen. Hiebey ist wol in Acht zu nemen/ daß das Zeitnennwort (oder Verbal.) allezeit müsse nachgesetzet werden/ denn es unsere Sprache durchauß nicht anderst leiden will/ weil niemand sagt ein Stürmerhauß/ ein Hasserfried/ und wird nicht leicht einiges Wort/ das diesen entgegengesetzet werden könte/gefunden werden/ außgenommẽ ein Störenfried/ welches doch allein die gemeine Regel nicht ümstossen kan/ und fast nur bey dem Pöbel im Brauche ist/ da man auch wol sagt Bruder mein/ welches doch nimmer so viel schaffen können/ daß man auch sagte/Hauß mein/ Weib mein. Man lese hiervon weiter den Weltberufnen August Buchner im VI. Haubtstükke seiner Teutschen Verskunst/ wie auch den Suchenden in der VI. Lobrede der uhralten Teutschen Haubtsprache.
91 Als der kleine David den grossen Filister erlegt/ ist ihm klein und groß entgegengelauffen/ die Weiber sind auß allen Städten Israel ihm entgegengangen/haben den Reihen geführet/ getantzet und gesprungen/und dem Siegsfürsten zu Ehren dieses Triumfliedlein gesungen: Saul hat 1000 geschlagen/ aber David 10000. 1. Sam. 18. v. 7. Wir/ weil wir hören/ daß der Sohn David/ Christus Jesus/ Tod und Teufel überwunden/ den ihnen abgenommenen Raub und erlangete Siegszeichen mit sich in den Himmel eingeführet/ist ja vielmehr billich/ daß wir darüber jauchtzen/ frolokken/ singen und sagen: König David 1000 legt/Christus 10000 schlägt.
92 Ob zwar nicht unwissend/ daß dieses und dergleichẽ Wörter in den Grundsprachen mit einem פ oder φ geschrieben werden/ weil wir aber dieses Buchstabes mangeln/ als kan solcher am füglichsten durchs F. außgedrükt werden/ denen zum besten/ die anderer Sprachen nicht kündig. Zeiler in der Vorrede deß drittenhunderts seiner Sendschreiben.
93 ןס םי das Schilf- oder Vinsenmeer. Die Griechen nennen es ϑάλασσαν Ερυθρὰν oder Ερυϑραῖαν/ und die Lateiner Mare Rubrum, das rohte Meer/ denn Roht hier kein gemeines, sondern ein eigenes Nennwort ist. Hat seinen Namen nicht vom rohten Wasser/vielweniger vom rohten Sande/ den es führen soll/sondern vom Erythro/ welcher Esau gewesen/ und Edom/ das ist/ roht genennet worden/ weil er üm das rohte Linsengerichte die Erstegeburt verwechselt/ im 1. Buch Mos. am 25. v. 30. ושע/ Esau heisset er/ weil er nicht wie ein zartes Kind/ sondern rauch und volkommen wie ein erwachsener Mensch zur Welt kommen/ v. 25. Wie nun das Mittelmeer/ welches die Filister nicht lange auch den wenigsten Theil davon beherrschet/ das Filistermeer genennet worden/ 2. B. Mos. 23. v. 31. Also ist dieses Meer von dem mächtigsten Fürsten Edom/ und dessen Nachkommen/ welche dieses Meer lange Zeit alleine besessen/ benamet worden. Diese Streitsache entscheidet das 1. Buch der Könige am 9. c. p.26. Vnd Salomon machte Schiffe zu Ezeon Geber/ die bey/ Eloth liegt am Vfer deß Schilfmeers im Lande der Edomiter. Ist ist also das rohte Meer so viel als Edoms oder Esaus Meer Sixtinus Amàma in Antibarb. Biblico Pasor in Nomin Propriis.
94 Heisset so viel als lobet Gott den Herrn/הי-וללהαἰνεὶτε τὸν κύρὶον von ללה oder ללה er hat gelobet/ הי ist der wesentliche Name Gottes.
Diese Handlung ist ebenmässig mit einer wolklingenden Musik geendet worden.