[250] 7. Liebesmacht
Die den Sohn Gottes auß den hohen Himmel in den Stall herab getrieben

Wer dich grosses kleines Kind
in zerlumpten Lumpen find:
deme werden Mund und Wangen
voll versaltzner Zehren hangen:
Ach das ist ein grosser Fall
auß dem Himmel in den Stall!
Der auff güldnen Rädern fähret
ist beim Esel eingekehret.
Zwar die Liebe kömt zu Rosse
wolgeübet im Geschosse/
doch ist sie kein Hofemann/
leget Hirtenkleider an.
Deine Flammen mich bekriegen/
mich gewinnen/ übersiegen/
deine Flammen so zu nennen
Weyrauchfackeln/ die da brennen/
brennen auff dem Hochzeitmahl/
besser noch ein Donnerstral.
Jenes Gleichnuß war zu klein
auch die Liebe schluges auß:
dieses trifft mir besser ein;
Er beherrscht das Menschenhauß/
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und die holen Himelsringe/
Er bejochet alle dinge.
Die verwachten Sternenhauffen
müssen jhm zu willen lauffen/
Alles hat er in der Hand/
Feuer/ Winde/ Meer vnd Land.
Er hat allen Menschen geben
Hände/ Füsse/ Leib vnd Leben.
Seht das grosse kleine Kind
jetzt man eingewindelt find/
eingewindelt ohne Brey
in blutarmer Betteley:
legt die Finger auff die Lippen/
weil das Wort schweigt in der Krippen.
Der nach seinem unverbleiben
in den Lüfften auffgesteckt
Klugelrunde Feuerscheiben
wird mit Hadern zugedeckt.

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TextGrid Repository (2012). Klaj, Johann. Gedichte. Friedensdichtungen. Weihnacht Gedichte. 7. Liebesmacht. 7. Liebesmacht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-AF8F-A