Der 13. (43.) Kühlpsalm

Als er das Jerusalemsche Land, mit Abschidnehmung der Morgenländer, noch einst im Geist durchpilgramisirte, nachdem Gott seine leibliche besuchung geistlich, wi alles gelenket, und doch um beide Jerusalems Gegend durch widrige Winde ihn so lange herumlenkte; in vollem Centrum beider Jerusalemischer Geheimnüsse, vor und auf der Sicilischen Küste um- schwebend, jubelgesungen den 20. 21. und 22. Jenner, darinnen seine Leidnische Groswoche fünffjährig, 1679.


Vortheil.

1.
Jerusalem! Auf, Auf! Ein Pilgram naht,
Der dich im geist höchstjubilirend schauet!
Er träget Post, das zur Jehovens Stadt
Der Erdkreis, nicht nur Ismael dich bauet!
Auf, Auf! dein Jubeljahr erscheint!
Di zeit is weit, da man geweint!
Auf, Jesus kommt als sigsprintz eingezogen!
Er heiligt dich, und bleibt dir huldgewogen.
2.
Dein Eigenvolk, das Christum Kreutzgesterbt,
Das sich und dich, wi Christus sprach, verlohren,
Wächst neu im Baum, aus dem es ward enterbt,
Weil im triumff das Christreich wird gebohren.
Der Heiland, welchen Gott gesand,
Wird nun vor Gottes Sohn erkand:
Er ist ihr Hirt, der seine heerde weidet,
Und allen zank der sibtzig Völker scheidet.
[181] 3.
Di Pilgramm sind mit labsal höchsterquikkt,
Wann si in dir di heilgen plätz umwandeln!
Ob si am weg gefährlich offt gedrükkt,
Sind si vergnügt, wann si ihr zil erhandeln.
Di eusre örter stehn besucht,
Ob si nur schalen von der frucht.
Drum sind si meist dem Ismael gegeben,
Weil Christen recht am innerm kerne kleben.
4.
Mein geist der reist und reisst in deine gräntz,
Pilgramisirt durch deine heilge Länder.
Wi blühtestdu in deiner Heilgen Lentz?
Ich seh und seh des Sommers theurste pfänder!
Fruchtvoller Herbst! Du schwungst dich hoch!
Di Feinde ligen in dem Joch.
Wi folgt und folgt ein solcher harter Winter!
Di grün ist weg: doch ist was mehr dahinter.
5.
Wo Abraham, wo Isaac, Jacob ging,
Wo dises Drei bezeichet Gottes Dreiheit,
Sinds dise plätz? Ach örter grosser ding!
Gott spilte hir das Vorspil unser Freiheit.
Ist dis der Zwölfgeschlechter Reich?
Der Fürsten sitz, dem keiner gleich?
Der Carmel, dar Elias feuerblitzet?
Der Ort, dar er im flammenwagen sitzet?
6.
War hir der Ort der Wunder, Nazareth?
Da Gabriel di Jungfraw Mutter grüsset!
O Bethlehem! Ach Jesu zeugungsstädt!
Hir wird zuerst das grosse Kind geküsset?
Di Magen brachten hir geschenk!
Herodes sinnt auf falsche renk,
Bis Rahel hir bejammert ihren Jammer!
Di Knäbchen sind zur kalten Todeskammer.
7.
Welch Bächleinzwei? Als es zusammen laufft,
Wil nahm und flutt den stoltzen Jordan machen!
Ward Jesus bei Bethabara getaufft?
Das wesen selbst vom fürbild gröster sachen!
[182]
Ist dises di Versuchungswüst,
Da Jesus stand als rechter Christ!
Hir faste Er neunhundertsechtzig stunden,
Bis Adams fall aufs herrlichst überwunden.
8.
Ist Cana dis, da Jesus wein gemacht?
Aus der fontein, da si geschöpfft das Wasser?
Machärus, da Johannes umgebracht?
Da Jesus ward des Jüdschen Lands verlasser?
Der Jacobsbrunn, da Jesus sas,
Und von des Vatern speise as?
Das Sichar, das den Welterlöser kennet?
Der Berg, darum Samaria sich trennet?
9.
Das Galilee, das Jesuslehr umzirkt?
Capernaum, da er so langst gewohnet?
Choratz? Bethsaid? da er so vil gewürkt?
Ligt ihr so tif, so hoch ihr vorbethronet?
Ist dis das Meer vom Petrus Zug?
Das Meer, das solche Fischer trug?
Genesareth? Tyberias? di Seen,
Da Jesus wolt in allen Wundern gehen?
10.
Hir bergt der Berg, auf deme Jesus lehrt
Das Jüngerzwölf sein neun der Seelikeiten!
Auf dem er auch di zwölf stat kinder ehrt,
Um zwölf geschlecht ihm geistlich zubereiten!
Da blinde, stumme, krüpel, taub
Geheilet sind nach ihrem glaub!
Vir tausend Mann mit siben Brod gespeiset?
Hauptschöner Platz, der dise Tafel weiset!
11.
Ist Naim dort? Der Platz, da vor dem thor
Der Witwen Sohn von sarch ist aufgestanden?
Kommt Gadera mit ihren Säuen vor,
Da Jesus löst den Mensch von Teufelsbanden?
Hat er fünff tausend hir versorgt?
Sich hir verbergt, bis es gemorgt?
[183]
Auf freier See zum wunder hergetreten,
Das si ihn auch als Gottes Sohn anbeten?
12.
Stund Tyrus hir, dort Sydon! Ach wer meints?
Ist hir das Weib, di Grichinn, ihm begegnet?
Auf, Dalmanuth um Magdal, als erscheints!
Du foderst mehr, imehr du warst gesegnet!
Cäsarea, da Petrus zeugt,
Was fleisch und blutt nur übersteigt!
Drum hat er hir di Erstgeburt bekommen,
Das Jesus ihn zum Petrus angenommen.
13.
Steig auf den Berg, der wohl des steigens werth!
Elias ist mit Moses hir erschinen.
Gott Vater selbst hat hir den Sohn verklährt,
Das Petrus schreit: Drei hütten solln hir dinen!
Steig ab mit Jesus um zusehn,
Wo dem Mondsüchtgem hülf geschehn!
Hir solte er di Tempelsteure steuren:
Dort muste si des Petrus angel heuren.
14.
Hir lagen rings di städte, flekken, märkt,
Da Jesus hin di sibentzig gesendet!
In denen er vil wunder ausgewerkt!
Zu denen er sich vilmahl selbst gewendet!
Doch wi hir zehen bei dem schlos
Des Aussatzs worden gäntzlich los,
Und dankte Gott der einge Samaritter:
So thaten meist di Jüdischen gemütter.
15.
Ström, Jordan, ström! Ich such aufs neu dich heim,
Mit Jesu dort, da ihn Johannes tauchte!
Ist dis Jerich? Da Gotteshonigseim
Zachäus lobt und recht des zohles brauchte?
Ward Lazarus hir aufgewekkt,
Und Caiphas Rathschlus so entstekkt?
Ists diser Ort, von dem er wolt einzihen,
Um aus dem grab als Lazar auszublühen?

[184] Mitteltheil.
1. 16.
Jerusalem! Ach kommstdu mir ins aug?
Du Königin der Gottverlobten Lande!
Mein hertze klopfft? Welch zukker, den ich saug?
Hir ligt Betphag am Ölbergs mittelrande!
Da Jesus ritt im freudgepräng,
Und alles Volk sang Lobgesäng!
Ist hir, da er im dem triumffe thränet!
Weissagend, wi di plätze hir entbähnet?
2. 17.
War dar der Ort des heilgen Heiligthums,
Das nach befehl Jehovens ward gestifftet?
Was Ismael? Hir ist nichts Isaacruhms?
Der Kern ist fern. Du warst, der si nur sifftet.
Höhr, Ismael! Wann hir gelehrt,
Wi du von Jesus hir gehöhrt,
Und folgtest nach des Jesus thatexempel,
Dann hastdu erst des Isaacs eusern tempel.
3. 18.
Flucht Jesus hir dem leerem Feigenbaum?
Ward dort di red ob solchem Prachtgebäude?
Bethanien! War dis des Simons raum?
Salbt Jesum hir das Weib zum Judas leide?
O wusch er dort der Jünger füss!
Ach Demutt, süsser über süss!
Verging sich hir sein schändlicher Verräther?
Wi, eilstdu dort zum Bluttbund, Übelthäter?
4. 19.
Hilt Jesus hir sein letztes Osterlamm,
Da di Figur versätzt ins wahre Wesen?
Er gab sein fleisch und blutt am Kreutzesstamm,
Zum neuen Bund und vollem Seelgenesen.
Ist Kidron hir, da Christ vollfüllt,
Was Davids Vorbild überhüllt?
Gethsemane, da Jesus blutt geschwitzet?
Dreimahl gekämpfft? vom Engel unterstützet?
5. 20.
Gab Judas hir, O Jesus, solchen Kus?
Dort ward und ward Christ mörderlich gegriffen!
[185]
Stund Petrus dar, als er nicht helfen mus!
Ist hir, wo sich di Jünger strakks verliffen?
Der Jüngling floh? Des Hannas haus?
Da Caiphas sprach den Richtspruch aus?
Da Petrus mehr nicht Jesum weist noch kennet?
Der Hahn gekreht? da er höchstweinend rennet?
6. 21.
Ist dis der Saal, da lauter Unrecht trof?
Da Jesus ward stat Adams spott verspottet?
War vormahls hir der Römsche Kaiserhof?
Da vor Pilat ihr König ausgerottet?
Wo Judas alles geld hinwarf?
Wo er sein Richter hart und scharf?
Ist heute hir der Türkschen Pilger akker,
Den Judas kaufft um Judaslohn so wakker?
7. 22.
Stund da der Blokk, da Jesus angeblokkt?
Da ihn Herod mit Prachtschmukk fälschlich kleidte?
Kam ihm so theur, was Adam eingebrokkt?
War hir sein Spott, da Satans Volk sich weidte?
Barabbas noch vor ihr erwehlt,
Und er den Mördern beigezählt?
Als Bösewicht und falscher Christ gepeitschet?
Sein haupt umdörnt? Sein gantzer leib zerfleischet!
8. 23.
Führt hir Pilat, als Jesus dorngekrönt,
Noch ihn zum Volk, um ihn vom Volk zuretten?
Ist dis der Ort des Richtstuhls, der entschönt,
Als Jesus ward gelifert seinen Ketten?
Der Christ unschuldig selbst ernannt,
Und Christ zum Kreutztod doch verbannt?
Da alles Volk geritzt di eignen Wunden,
Di virtzig Jahr, auf virtzigmahl empfunden!
9. 24.
Ist dis der Weg, der recht der Peinweg heisst?
Fil Jesus hir durch seines Kreutzes schwere?
Kehrt er sich dort, als manche weint und kreisst,
Weissagend hell vom grimm der Römschen heere?
Ist dis di Pfort, dardurch er ging,
[186]
Eh ihn di schädelstädt empfing?
Trug er das Kreutz bis hir, eh er gelitten?
Durchwandelnd bei neunhundertsechtzig schritten?
10. 25.
Gab man ihm hir den bittern Todtentrunk?
Stund dort das Kreutz, daran er ward gehenket?
Hing hir der Mensch, in dem entglam der funk?
Und dort, der sich zur hölle selbst versenket?
Ward virfach hir sein Kleid zerstükkt?
Und um den Rokk das Los erblikkt?
Di überschrifft mit seinem Königstittel
Gehefftet dort an seines hauptes mittel?
11. 26.
Betrübter Platz, da Jesu Mutter klagt,
Und er Johann ihr gab stat eines Sohnes?
Da ihn das Volk gelästert, nagt und plagt?
Dem Schächer ward genüssung seines thrones?
Hir reichte man den Essigschwamm,
Und starb darauf das Gotteslamm?
Dort hat mit recht der Vorhang sich gezweiet,
Di Erd erbebt, der felse sich zerstreuet?
12. 27.
Ist hir, da sich der Hauptmann hochbewegt?
Longin durchstach di seit ihm mit der lantze?
Hat Joseph dort den leib ins grab gelegt?
Den grossen Stein gebraucht stat einer schantze?
Ist hir das sigel aufgedrükkt,
Di wacht zur wacht herangerükkt!
Lag dort sein Leib, bis virtzig uhrn entstrichen?
Und flohen weg di Wächter halberblichen?
13. 28.
Hir hat den stein verweltzt des Engels Krafft?
Und dort das Zwei im innerm Grab gesessen?
Hir lag das Tuch von Windeln weggeschafft?
Dort hatt ihn schon sein Jüngervolk vergessen?
Ist hir, dar ihn Maria schaut,
Und seine bottschafft ihr vertraut?
War Emmaus dar, als er mit beiden wandelt?
Da er di schrifft von seinem Tod abhandelt?
[187] 14. 29.
Hat Jesus hir den Jüngern sich gezeigt?
Mit ihnen noch warhafftiglich getischet?
Den Thomas auch zum glauben höchstgebeugt?
Ward dort der Zug vom Petrus neugefischet?
Befahl er hir den neuen Bund
Zumachen allen Heiden kund;
Auf Vater, Sohn und heilgen Geist zutauffen,
Und Seelikeit nur solcher weis zukauffen?
15. 30.
Führt Jesus hir zur letzung auf di höh
Sein Jüngereilf, als er zu Gott gefahren?
Dort segnet er, und sprach sein Scheidade,
Als eine Wolk entnahm ihn ihren Scharen?
Stund da das weisse Männerbeid,
Das von der Rükkunfft gab bescheid?
Ist hir von ihm am pfingsttag ausgegossen
Der heilge Geist, das Christen sind entsprossen?

Nachtheil.
1. 31.
Jerusalem! dein Pilgram siht dich letzt!
Der Nord und West rufft mich um dich vom Osten!
Mein Geist ward hoch in dir ob dir ergetzt!
Er sahe mehr als eusre Erd und Pfosten!
Er sähe dich, wi du einst warst,
Und wi du Christum dargebahrst:
Was du nun bist und wirst in kurtzen künfftig,
Ob di Vernunfft vernünfftelt unvernünfftig.
2. 32.
Du warst das Land des wesens überall:
Nun wird in dir historisch nachgespilet!
Di spiler spiln auf iden fall,
Bis si in dir ihr müttlein abgekühlet!
Ihr ernst ist angestellter Ernst,
Das du ihr Spilwerk auch erlernst.
Doch alles ist von der Geschicht kaum schatten:
Den wesentlich ni blosse spiler hatten.
[188] 3. 33.
Ihr siben, ihr, di ihr sein grab bewahrt!
Und sibenfach selbst Christum heut vertheilet!
Wo ist in euch di wahre Christusart?
Merkt, siben, merkt, was euren Secten feilet!
Ihr wohnt im todten Grab umsunst,
Weil Christ heut nicht im euserm dunst.
Der Engel sprach: Er lebt, ist nicht im Grabe;
Wi wird das Grab heut sibner Secten habe?
4. 34.
Sagt Jesus nicht, sein hingang wär uns gutt,
Das er zu uns den Tröster mochte senden!
Was habt ihr nur des eusern Grabes hutt?
Ihr werdet so zur anfurt nimmer lenden.
Ihr bleibet tod, wo Christ aufsteht:
Gantz irrdisch, wo Christ euch erhöht:
Undankbar, wo dem Vater Christ gedanket;
Höchst ungesund, wo Christ uns all entkranket.
5. 35.
Das eusre bleibt des Ismaels sein Erb,
Und zur geschicht ein helles licht und beugnis:
Das inner ward der Christen ihr gewerb,
Das si selbst wärn in that des eusern zeugnis.
Wo Jesus ni den Pilgram zeucht,
So ists nur schein, den er bereicht:
Er spilet nur des Judas sein verrathen,
Und loset auch um Christ mit den Soldaten.
6. 36.
Jerusalem! was ists? so bald geschmükkt?
Jehovah kommt vom heilgen Sion nider!
Ach Jesus, der am ölberg ward entrükkt,
Kommt herrlich, kommt, o lust! vom ölberg nider!
Di Hauptstandart wil krigen scharf,
Wi Jesaias längst entwarf:
Dein eigenvolk, das endlich überbliben,
Wird zur Standart durch Gotteshand getriben!
7. 37.
Was Euphrates? dein sibenfacher strom
Vertrokknet sich und läst ein Volk durchgehen!
[189]
Wi zittert dort des stoltzen Babels Rom?
Welch fall? was schall? wo ist ihr hohes stehen?
Auf, Josua! di Morgensonn
Folgt Gott und dir mit aller Wonn!
Das Edomsvolk, so Moses wolt ausleiten,
Wil mächtiger nun sich durch dich zerbreiten.
8. 38.
Jerusalem! Wi wirstu neu durchgläntzt?
Welch steineszwölf? Ist dis stat eines grundes?
Kein Salomon hat dich so schön bekräntzt:
Du übertriffst di lobsprach iden Mundes.
Der Weltkreis ist nun ausgekernt:
Di frucht wird endlich eingeerndt.
Was so gar längst geweissagt di Propheten,
Wird völlig wahr, ob si di welt wolt tödten.
9. 39.
Di wölfe sind den Lämmern itz zur lust:
Der Pardel wil den Bökken sich gesellen.
Ein knäbchen hat an jungen Löwen Rust,
Wann er wil bei idem mastvih stellen.
Nun sind vereinigt Küh und Bär,
Di wilden mit der zahmen heer:
Ein Säugling spilt mit Basilisken, Schlangen;
Hat nattern rings zum freudspil umgehangen.
10. 40.
Das Paradis, das Gottesfluch verschlang,
Wil endlich neu di schwartze Erd durchglasen:
Wi Jesusblutt, das himmlisch, uns durchdrang:
So durchkristallt es unsre grüne Rasen.
Di weisheit wässert ides sinn:
Kein steinern hertz ist mehr darinn.
Das Land ist voll sibeiniger erkäntnis,
Jehovens Geists und höchster krafftverständnis.
11. 41.
Jerusalem! der monde, der dich mond,
Entmondet sich vor deiner Sonn mit schämen.
Sein Thronfürst, der stat Constantinens thront,
Demüttigt sich um Jesum anzunehmen!
[190]
Der Aufgangs König, der dich würgt,
Ist selbst, der itz vor dich gebürgt:
Er betet an den eingen Gott rechtkennbar,
Als Vatern, Sohn und heilgen Geist untrennbar.
12. 42.
Jerusalem! Fahr wohl! Ich mus zurükk!
Mein geist der reist und reisst aus dir in eile!
Nihm, heilge Stadt, zur abschidsthat den blikk!
Fahr, Jordan, wohl, durch welchen ich nun pfeile!
Damascus! ward dort aus dem Saul
Durch Jesum ein solch wunderpaul?
Du Babylon! war hir di welt verwirret?
Stund dort der thurn, der uns noch täglich irret?
13. 43.
Ist hir das Ur, draus Gott den Abram rif?
Das Ararat, der Ausgang von der Archen?
War da di welt in solchem wunderschif?
Hir wohneten zuerste di Patrarchen!
Stund da das Ninive so schön?
O merke, wi di flüss hir gehn!
Das Eden ist nicht weit von hir verschlungen:
Verschlungen, doch mit Henoch vorgedrungen.
14. 44.
Du neues Rom, des Constantinus sitz!
Was du vor warst, das wirstu kurtz höchstprächtig!
Ich reis aus dir! mein abschid ist dir nütz!
Aus Pathmus kommt, das dich macht höchsteinträchtig!
Aus Pathmus thönt, das man verneint,
Das aller welt in Smyrn erscheint.
Das Babel wolt den Abel neu verwunden:
Doch Bel zerschell! Vom El ist L gefunden.
15. 45.
Du Morgenrom! Eh ich noch aus dir schid,
So hab ich dich zur gutter letzt gesegnet!
Fahr wohl, fahr wohl! merk auf mein abschidlid!
Fahr wohl, weil schon Jerusalem begegnet!
Jerusalem, das hir verschwindt,
Wann dort Jerusalem dich findt!
Jerusalem hat Jesus Geist begeistert,
Wann Magogs Rom des Gogs sein Rom entmeistert.

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TextGrid Repository (2012). Kuhlmann, Quirinus. Gedichte. Der Kühlpsalter, Band 1. Drittes Buch. Der 13. (43.) Kühlpsalm. Der 13. (43.) Kühlpsalm. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B8D3-1