Der 5. (35. 110.) Kühlpsalm

Als Lucifer durch Höllgrafen sich leiblich unterstand sein unkraut unter Blessets offenbahrungen auszusäen, wi er vor bei der Prophetin Christina gethan; auf göttliche warnung von innen und aussen nach seinem geschehenen kampff mit Lucifern den 16 Aprill und gefahr den 18 Aprill, am tage des Udems brand zu Gott geschrihen am Charfreitage zu Amsterdam, am 24 Mondsoctober, der Christinen wundertage, den 20 Aprill 1685.


1.
Schau, Vater, her! Nun ist es hohe zeit!
Dein feuergrimm verschlinge disen fluch!
Wi lange sol di Hölle sich aufblähn?
Hat Jesus Christ den Teufel doch besigt?
2.
Erschrekklich ist, was Satan sich erkühnt!
Verflucht der Mann, der ihm di Seele lehnt!
Beschütze neu, mein Vater, deinen Sohn,
Den Jesus Christ so theuer ihm erlöst!
3.
Schau Lucifern! Er kam mit mir zum streit!
Ich fil auf ihn durch deine grosse krafft!
Wir rungen ernst! Er that sein allerbests!
Allein er mus zu fus mit voller schand.
4.
Er fleucht hinweg, das ich nicht mehr ihn sah!
Ich foder ihn voll ernst aufs neu zum kampff!
Ich foder ihn! Der kampf ist um den thron,
Den er besas, und itz auf Erd besitzt.
5.
Er kommt ergrimmt! Ich spotte seiner stärk!
Dein Geist grif ihn durch meinen Geist ernst an!
Der Feind wird schwach! Ein ander kommt zur hülf!
Umsonst, umsonst! Dis Höllenpaar verleuhrt!
6.
Wir kämpfften nakkt! Es blib mir krig und sig!
Der Höllunfürst ward mein Gefangener!
Ich legte ihm nun seinen fall recht vor!
Er mus und mus erlernen seine kett.
7.
Mein Gott, dein war, was in dem Geist geschah!
Erfüll, erfüll dis aller höll zur scham!
[295]
Bekleide mich mit meines Jesu schmukk!
Di zeit ist aus vor meiner Sünden blöss.
8.
So lang di welt, fil nichts dergleichen für!
Es säet sich des Duppelteufels zeit!
Ist dis dein Pfahl, den du, Christin, verbargst?
Drei monde klährn der dreien tage schmertz.
9.
Jehovah, gib dem model wesensstraff!
Di gantze Welt erschrekk ob deinem ernst!
Vergilt dem Volk, das dich und mich vertritt!
Nun kreutzige mit idem kreutz das kreutz.
10.
Di Höllenfahrt sei der Höllgrafen Recht!
Der Schifbruch treff auf ewigst heut Calvar!
Mein Jesus hat in Märtyrern sein sechs,
Das nun sein geist im geist zum Vater eilt.
11.
Es ist vollendt der virtzig Wochen zehn!
Der Lilgenblum ihr zehnjahr ist hinweg!
Des ziklags zeit und des Philisters band
Ist auch dahin mit ziklags Amalekk.
12.
Der Dreiheer bild ist A.U.S. durch ides Bild!
Selbst Noah siht zurükk nach Jesueln!
Di zeit, di du Christinen gabst, ist da!
Nun mus dein ruf erlangen seinen ruf.
13.
Mein Vater, komm! Jehova Jesusjah!
Das wesen geht des Wallensteiners an!
Selbst Ferdinand blitzt auf mich leiblich los!
Di Hölle wil selbst leiblich mich verstöhrn.
14.
Mein dreissig jahr war dar nach deinem Wort.
Ich freute mich, als du Wentwortin sendst!
Als Osmanton, und so gar manches zeugt!
Als Peik, Injur, Lead, Foster, Gertrud da!
15.
Ach! Vater, sih! was sturm darauf gefolgt!
Aus Jacob wird Ischariot erbohrn!
Vom Böhme kommt des Duppelsatans saat!
Imehr dein Licht, imehr gericht erwekkt.
16.
Mein dreissigein blinkt hell von Weis und Blaw:
[296]
Doch untreu hat besudelt meinen schmukk.
Es war meist dar Tinctur mit vollem sig!
Weg traurig schwartz, das mir gab solche schwärtz!
17.
Mein dreissigzwei weisblaute neu dis schwartz!
Des Höllgrafs kunfft begründte mich sehr hoch.
Ach Höllgraf ward Jerusalems Comet!
Er bund mich auch sechs wochen übers Jahr.
18.
Mein dreissigdrei dringt nach dem gipffel fort,
Als Kron und thron so vilfach wird bezeugt!
Der Ost und Nord gibt tausend wunder auf!
Der Ost und Nord verheischet seine heer!
19.
Mein dreissigvir erscheint gantzwunderlich!
Das ziklag kommt mit gross- und kleinen weg!
Der Leibrokk wird durch Höllgrafs tükk zum strikk!
Jehovah, komm! Komm selber mir zur hülf!
20.
Elias schreit in deines Davids psalm!
Jehovah, höhr! Erschein in Horebs still!
Di drei, di du vor deiner kunfft geschikkt,
Di sind ohn dich, ob si von dir ausgehn!
21.
Der Satan sei gefesselt, ohne stärk:
Mein Jesus halt des Geistes Höllenfahrt!
Er steh in mir zum Fridrichs wesen auf!
Das Centrum geh aus seinem Centrum vor!
22.
Der ziklagsraub sei A.M.A.L.ekks sein end!
Es fehle nichts, was du durch mich A.U.S.sprachst!
Der Ost und Nord komm an nach Amsterdam!
Das Babel sei mit seinem thurm verbrand!
23.
Mein Jesus halt des Geistes Himmelfahrt!
Sein Pfingsten komm auf seine zwölfgeschlecht!
Das Kühlreich geh in höchsten wundern fort,
Das alle Welt di erndt des Christusreichs!
24.
Herr Tsebaoth, den Daniel ersah!
Mein Vater! Schau, was nun dein Knechtchen drängt!
Wo du nicht mir auf diesem Berge hilfst,
Wi ging es mir in diser Hunde grimm?
[297] 25.
Herr Tsebaoth, Jehova Jesusjah!
Komm, komm zu hülf, nun A.L.L.E.S. wüttend stürmt!
Komm plötzlich, komm, wi du vor plötzlich kamst!
Komm, Vater, komm! Ich wart auf deinen schlus.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Kuhlmann, Quirinus. Gedichte. Der Kühlpsalter, Band 2. Achtes Buch. Der 5. (35. 110.) Kühlpsalm. Der 5. (35. 110.) Kühlpsalm. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B9D6-4