Der 8. (38.) Kühlpsalm

Ein fünffaches Pathmisches Kühlgeschenke von Morgen und Mitternacht vor Japhet, Sem, Ham aller Geschlechter, Sprachen, Völker von Abend, Mitternacht, Morgen, Mittag, auf seiner Ostreise mitgebracht, Oder

1. Di grosse Pathmusoffenbahrung mit seinen siben Gemeinen; bei dem leiblichem Pathmus und seinen siben Gemeinen im Geist verzükket gejohannisiret

1.
Pathmus ohne gleich beschönet!
Gib hervor, was dir gelehnet.
Was mein Jesus eingesenkt
Tiffer als di tiffsten flüsse!
Als des Meeres Grundausgüsse!
Mehr als Menschensinn noch denkt!
Lasse di Völker nun schnell erfahren
Gottes des Herren sein Offenbahren,
Das si sich alle davor entsätzen:
Lernen erkennen ihr Hauptverletzen.
2.
Öffne plötzlich di Gemeinen!
Was in ider must erscheinen,
Ide dreimahl sibenfach!
Führe si durch siben Sigel
Auf der siben Geister flügel
Durch drei Thire siben Ach!
Sibenmahl siben wird machen offen
Grössere Dinge, dann Menschen hoffen!
Sibenmahl siben wird alles klähren!
Wunder und wunder uns dargebähren!
3.
Zeige deine sibenflamme,
Siben hörner an dem lamme
[146]
Und der siben Augen klahr!
Wi si sich aus sich entschlossen,
Sibeneinig ausgeflossen,
Bis sich alles ausgebahr!
Lasse posaunen di siben Engel!
Lasse si reden der häupter mängel,
Das sich diselbe vor Zorn erbrechen,
Immer nur schlimmer di kronen schwächen!
4.
Weise uns den Tempel offen
Mit der neuen Ordnung hoffen,
Und der Mutter, hochgestellt!
Gib ihr knäblein, das verzükket,
Und dem Drachen ward entrükket,
Das der Drach von ihm gefällt.
Siben der ewig Evangelisten!
Siben, di siben Phiolen rüsten!
Sind si doch meisten, Gottlob, gekommen!
Lasse si nahmenlich sein vernommen!
5.
Blösse doch di grosse Huhre,
Und entschnüre ihre schnure,
Damit si den Erdkreis bindt!
Blöss ihr zehen, di si fressen,
Und der Buhlschafft gar vergessen,
Das ihr Knäblein AMOR schwindt!
Siben der Berge, da Venus wohnet!
Siben der Printzen, da si bethronet!
Siben der Geister, di si gebohren!
Mutter und Söhnchen sind meist verlohren.
6.
Strahle mit dem grossen König!
(Er verzeucht noch nur ein wenig!)
Mit dem grossem Hochzeitfest!
Mit des güldnen Reiches Tausend,
Das aus sechsen sanfft hersausend!
Mit der menge seiner Gäst.
Lasse Jerusalem uns vorschauen,
Welches Jehovah hat wollen bauen!
[147]
Sind doch di zeiten nun fast verstrichen?
Babel und Fabel auch meist erblichen?
7.
Lehre Anfang, Mittel, Ende
Durch sechs tage höchstbehende
In des Ruhtags Wunderblikk
Von des Schöpffers Wort: Es werde!
Bis: verfalle Welt und Erde!
Als dein gröstes Wunderstükk!
Alles und alles ist hir verschlossen!
Alles und alles hat dich umflossen!
Wunder und Wunder, di hir zuhören,
Welche wi Wasser di Kentnis mehren!
8.
Pathmus, Zeigstdu unter Zeiten
Nicht selbst von den Ewikeiten
Di Vorbildnis wundertif?
Einen Anfang unanfänglich,
Und ein Ende, das unendlich
In sich aus sich durch sich lif!
Siben aus dreien und einem Wesen
Waren, und kommen und sind erlesen!
Geister der Geister vor Gott erhoben!
Alles in allen von unten, oben!
9.
Wilstdu, Pathmus, dich enthüllen?
Meine worte kraffterfüllen?
Sind di Völker schon erschrekkt?
Du beginnst dich erst zuwittern,
Schau, wi alle bebend zittern,
Das ihr falsches sich entdekkt!
Alle di Götter, Triumf! erbleichen,
Welche di Völker Gott wolten gleichen!
Alles entheiligte wil versinken!
Ewig und ewig den Abgrund trinken!
10.
Was uns Adam hat verlohren,
Wird nun endlich neugebohren!
Sions Einheit di erscheint!
[148]
Was verdrükkt, wil triumfiren!
Was verdrükkte, sich entziren,
Heulet, schreiet, klaget, weint!
Seelig und seelig den Abelittern!
Wehe und wehe den Kainnittern!
Jene beseligt ein ewig freuen!
Dise bewehet ein ewig reuen!

2. Ein allgemeiner Abend- Nacht- Morgen-Mittagsegen, zum Lobe des Dreieinigen Gottes, der da war, ist, und kommt, Gott, Gott, Gott

1.
Das walte Gott, Gott Vater †, Sohn †, und Geist †,
In dises Tages Abend-/ Nachtes-/ Morgen-/ Mittagstunden:
Dein heilger nahm alleine sei gepreist,
Das ich den Abend/ Nachttheil/ Morgen/ Mittag neu empfunden,
Drum eile ich mit aller Heilgen Schaar,
Jehovah, dich davor zuloben,
Weil dein der ruhm von unten, oben,
Von nahe, fern, der ist, der kommt, der war.
Jehovah läst mich neu, Triumf! Lobsamen streuen,
Das er di frucht von mir, Triumf! könn ewigst meihen.
2.
Das walte Gott, Gott Vater †, Sohn †, und Geist †,
Der einge Gott und gleich allmächtig:
Aus ihm durch ihn geht alles, was man weist,
Barmhertzig, güttig, lichteinträchtig.
Drum lob ich Gott mit aller Engel rei,
Der Jesum wolt aus uns gebähren
Um sich in uns durchaus-zuklähren.
[149]
Dreieinigst gleich, Jehovah Adonai!
Jehovah! lis mich neu, Triumf! Lobsamen streuen,
Das er di frucht von mir, Triumf! könn ewigst meihen.
3.
Das walte Gott, Gott Vater †, Sohn †, und Geist †,
Gott Vater, der durchs wort uns segnet,
Gott Sohn, von dem des Vatern Licht ausfleust,
Gott heilger Geist, der fridbegegnet.
Gott Abrahams, Gott Isaacs, Jacobs Gott!
Du ewigst HeiligHeiligHeilig!
Dreieinges Ein, das unzertheilig!
Das ward, ist, wird! Mein Heil in Noth und Tod.
Jehovah lasse neu, Triumf! Lobsamen streuen,
Das er di Frucht von mir, Triumf! könn ewigst meihen.

3. Ein allgemeiner Abend- Nacht- Mittag-Morgen- Stundensegen nach allen Virtelstunden, Minuten, Secunden

Gott Vater †, Sohn †, und Geist †, Hilf uns Christglider werden,
Und deinen willen thun im Himmel und auf Erden.

4. Eine allgemeine Sonntags- Montags-Dinsttags- Mittwochs- Donnerstags- Freitags-Sonnabendskühlfrischung in siben dreieinigen allgemeinen güldnen ABC nach den dreien unanfänglichen Anfängen, und siben ewigen Quellgeistern dessen, der da istwarkommt, was er istwarkommt, wi er ist-war-kommt Jehovah Jehovah- Jehovah; zum heiligem Wandel der 168. Wochenstunden und 28. Wochentheilen
1. Das güldne Glaubens ABC des Sonntags

An Gott ist unser Glaub, den Einen, den Dreieinen:
Bei dem in Ewikeit, was war, ist, wird, wil scheinen.
Christ ist des Vatern Lust, sein Einger Sohn, sein wort:
Der heilge Geist geht aus von beiden ewigfort.
Ein Wesen machet drei gleichewig, gleichallmächtig;
Freiflüssend von sich aus dreieinigst, dreieinträchtig.
Gott Vater, Sohn und Geist, ein Schöpffer der Natur:
[150]
Hält sibeneinig alls; dreieinig ist di spur.
In ihm aus ihm durch ihn sind der Dreiengel Reiche:
Kindähnlich ihrem Gott, eh eins sich ward zur leiche.
Lichtledig brennt sein quell, und öffnet zorn und schlund:
Macht Anfang und di zeit, das Gott schuf Erd und Grund.
Nach sich schuf Gott di Welt sibeinig siben tage,
Obsigte seinem grimm, hilt durch sein Licht di Wage:
Pflag Adam voller lib im reinem Paradis,
Qual himmlisch in dem Geist, den er in Adam blis.
Rükkt sich der Mensch von Gott, wil Gottes Sohn ihn lösen,
Sprach sich in Weibessaat, und widerstund dem Bösen:
Trat Satan unter fus; kam täglich, eh er kam,
Volthat dem Gotteszorn, als er das Fleisch annahm:
Wahrschaute alle welt, das er wurd widerkommen
Xgleichend ohne kreutz, wann alles eingenommen:
Yähnlich höchster Pracht, ein Adam, heilignett,
Zeitendend, weil er ist der Zeiten A und Z.

2. Das güldne Propheten ABC des Montags

Am Christjerusalem mus alles stehn verwüstet:
Bebabelt Gottes Schrifft, wi fleisch und blutt gelüstet.
Christ heist manch Antichrist und werden vil verführt:
Di Krige nehmen zu, vil Angstnoth wird verspürt.
Ein Geistchrist ärgert all; ist aller welt verhasset:
Falschheiten sind geehrt, di Lügen blos umfasset.
Gerechtikeit ist aus; di Lib in meisten kalt:
Halb dint man Gott, halb welt durch furcht der Menschgewalt.
Im Heiligthume steht der allergröste greuel:
Kein flihen ist noch da; Gott liben bringet reuel.
Leid, Trübsal, Ach und weh hat sich stets mehr geschürtzt:
Man file gantz von Gott, wonicht di zeit verkürtzt.
Nun ist Christ hir und dar; selbst in der wüst, im zimmer:
Ob seine zukunfft blitzt, wird alles doch nur schlimmer.
Pein finstert Sonn und Mond und alle Himmelsstern:
Qual quillt aus idem Volk, weil Christus nu nicht fern.
[151]
Rekkt dann di haupter auf! Seht, Christus ist erschinen:
Sein Engel erndten schon; si scheiden dürr im grünen.
Traut nicht der sichern Welt, wo ihr di Arche sucht:
Verlasset Sodoms Sonn und des Lothsweibes flucht.
Wacht, wacht, weil Christus kommt, da es mehr keiner meinet:
Xformt euch Jesu nach, und lebt, wi man verneinet.
Y ist das beste Bild: seid nicht im schlaffen fett.
Zeit schleust, was si entschleust: verschleust ihr A und Z.

3. Das güldne Weisen ABC des Dinstags

Ach Sämann, fällt dein sam auf den virfachen Akker!
Befälscht der Feind di saat, di eingeerndtet wakker?
Christsprosst das Gottesreich, wi senffkorn unter kohl?
Durchsäurt der sauerteig drei scheffel mehl sowohl!
Ein schatz macht bald dem feld den finder nachzulauffen!
Fürtrefflich ist di Perl, di sich um alls lis kauffen!
Gemengtes in dem netz entmenget bald sein Zug.
Hab auf den Schalksknecht acht, den selbst trifft eigner trug!
Jerichus Samarit geust öl und wein zur wunden.
Klein ist des reichen scheun, und stirbt in ein paar stunden.
Las noch den Feigenbaum durch dises virdte Jahr!
Mensch aller dreier Ständ! des Abendmahls nihm wahr.
Neunneuntzig und auch neun, und eines, das verlohren!
Oh wird dem Vater neu sein jüngster Sohn gebohren!
Preis hatt in seinem end, der haus hilt ungerecht.
Qual blib dem reichen Mann, der Lazarn schätzte schlecht.
Recht zwingt dem Richter aus der Witwen ernstes flehen.
Scheint dir der zölner falsch, doch solstu dich ansehen.
Taglöhner, zanke nicht, das unser Hausherr gutt!
Verreist und bald beherrscht! Zehn Knechte, seid zur hutt!
Wi widrig reden beid, und wird der Bös ein Thäter?
Xsirt man so den Sohn des Weinbergsherrn, Verräther!
Y dreier Gäst, hab acht, und du, der in der kett!
Zehn Jungfraun! fünffe klug, und fünff ohn A und Z.

[152] 4. Das güldne Schrifftlehr ABC der Mittwoch

Anmerke stets das neun der weh und seelikeiten.
Besaltze dich und leucht zum beispil allen Leuten.
Christfolge innerlich Gesätz und zehenwort.
Durchdringe vollen ernst gottähnlich iden Ort.
Erkenne di gebühr gottfälliger Almosen.
Formtrage keines theils Gott scheinbar libzukosen.
Geistbete, wi Gott wil, und das dir ewig nutz.
Heimstelle alles Gott, und fleuch den eigentrutz.
Jauchtzschreie, wann du dinst höchstheimlichst Gott mit fasten.
Klarmache dir vil schätz im himmel, nicht im kasten.
Lichtleuchte deinem leib, als dir von Gott geschenkt.
Mittheile dich rein Gott, von weltsorg ungekränkt.
Nachtrachte Gottes Reich! Natur wird zugegeben.
O richte keinen ni, weil gleiches mas darneben!
Probprüfe dich zuvor, und such im guttem ruhm.
Quellquille Hunden ni mit Gottes Heiligthum.
Rechtklopffe ernstig stets, bis thür und thor aufgangen.
Stets thue andern dis, was du wilst stets verlangen.
Taglauffe durch di äng, di zu dem Himmel führt.
Verkenne ni den Wolf, den Schafeswolle zirt.
Wohlmerke ides frucht: das gutte bringet guttes.
Xgleiche mit dem thun, wo du bist Christenbluttes.
Yeine Gottsgesätz und meide Satansbett.
Zufelse dein gebäud, das That dein A und Z.

5. Das güldne Bus ABC des Donnerstags

Anschaue leib und seel, ob si zu Gott sich wendet.
Betrachte, wi du wirst als Adam neugeblendet.
Christsinne, was dich doch verkette früh und spat.
Draufdenke, was da war des Judas sein verrath.
Erwige, das der Tod sich stündlich dräut zurächen.
Fürmodle das gericht, und was aldar zusprechen.
Gedenke, welches Bild doch ein Verdammter trägt.
[153]
Hochachte, das di Pein der Höllen sich nicht legt.
Insihe ides lauf auf diser gantzen Erden.
Kundschaffe alles durch und aller lastbeschwerden.
Lehrlerne, was du hast schon ewig dir verschertzt.
Muthmasse, welcher schatz in der Minute stertzt.
Nachgrüble, was so offt in dir mit dir gekämpffet.
Oböffne, was noch itz di reu und Busse dämpffet.
Propfpflantze, was du ächtzst durch Jesu Christ krafft.
Qualquäle, was dir gleich vil neue qual geschafft.
Reuruffe, obschon treu im vollen Ernst entflogen.
Schmertzseufftze, schreie, heul, das du der schuld gewogen.
Thräntraure, ja erschrikk den sündenweg zugehn.
Vernünfftle, das vernunfft dir müsse widerstehn.
Wegschaffe gantz und gar, was dich bisher verführet.
Xlibe stat der wonn, im Christus Kreutz entrühret.
Yähne, reis entzwei di Zorn-höll-fleischeskett.
Zusage mit dem werk, das Bus dein A und Z.

6. Das güldne Lebens ABC des Freitags

Andächtig sei in Gott alleine Gott zuehren,
Behuttsam in der red um Gotteslob zumehren,
Christmässig überall, in worten voller that,
Demüttig sonder gleich nach deines Jesus rath,
Einfältig tauben nach und listiger als schlangen,
Furchthafftig sünd zuthun und stets in furcht gegangen,
Gelassen gantz und gar in seele, geist und hertz,
Hochhoffend stets auf Gott, das aller zweifel stertz,
Inbrünstig im Gebet bei Tag und Nachteszeiten,
Kleinhaltend von dir selbst um nur durch Gott zustreiten,
Libseelig, doch vor Gott, und keines Menschen feind,
Mashabend, nicht zuvil, noch wenig eines Freund,
Natürlich, wi Natur vor Adamsfall gewesen,
Ohnmächtig, als geschöpff, und nicht aus dir genesen,
Preisgebend deinem Gott, dem Preis und Lob gebührt,
[154]
Quellflüssend aus der schos, di dich ins Licht geführt,
Reindenkend, wi du sprichst, von aussen und von innen,
Sanfftmuttig aller Orts, um nichts durch zorn gewinnen,
Treuredlich idermann um deines Vatern Lib,
Vernünfftig, doch aus Gott, von dem der sinnen trib,
Warhafftig, wi der ist, von dem du, mensch, bist worden,
Xgleichend (denn das X entreisst den Kreutzesorden),
Yähnlich, Drei in Eins, im Gottesbilde nett,
Zeitleer an Jesus Brust, der sei dein A und Z.

7. Das güldne Genaden ABC des Sonnabends

Abscheide dich von dir, und allem, was geschaffen.
Bloswarte nur auf Gott, ohn einiges nachaffen.
Christgleiche, wann das Licht durch dich aus dir ausfleust.
Danksage Gott aus Gott, wi Gott sich auch ausgeust.
Erstarre Gott in Gott, ob dir wär alles offen.
Freimache dich von dir und idem eigenhoffen.
Gehorsam hurtiglich in kindlichster begird.
Harthalte dich in dir, nur meinend Gotteszird.
Inlasse nimmermehr des kleinsten Ichts gebähren.
Klahrwerde von dem Klahr, das sich wil ewigst klähren.
Libküsse Jesuslib, di ewig dich libküsst.
Machtzeige solche macht, di dich in Gott versüsst.
Nachfolge stets dem Lamm, ums neue Lid zusingen.
Obopffre völlig dich um blösser einzudringen:
Preisthöne sonder Bild im allernakkstem glaub.
Quellspringe, wi dein Ein, sibeinig ohne raub.
Reinläutre di vernunfft in dir rein unvernünfftig.
Sanfftruhe, das di Ruh der ruhsten ruh zukünfftig.
Treuhalte treuste treu, di dich stets Gott verbindt.
Vereinge blösser dich, als blösse blöss ergründt.
Werkwürke, das kein werk dein werk von innen werke.
[155]
Xkreutze Christo nach in seiner Einfaltstärke.
Ytrage, das du trugst vor Adamsfall und städt.
Zeitende, das dir Gott ein ewig A und Z.

5. Di grosse Weltkühlfrische der Seele, Geistes, Leibes in der Zerbrechung vom falle bis an das Jüngstgericht, in dreien allgemeinen güldnen ABC nach der Achten, neundten, zehnden gestalt der dreianfänge, zur aufschlüssung des Grosgeheimnus der 7. Weltgerichte im Wunder
1. 8. Das güldne Sterbens ABC

Ach Adams fallen bringt den Tod zum Menschgeschlechte,
Bricht unsern leichnam ab vom geist und seelenrechte!
Christ must in Tod und höll, bis Tod und Höll besigt,
Das unser seelgeistleib di Erste Eintracht krigt.
Ein ewigs war di seel, di Uns Gott eingehauchet:
Feur ist ihr eigengrund, der Gotteslichtgeist brauchet.
Geistseelt di seel den leib, so bleibt si Gottessucht:
Haucht voller Dreiheit aus dreieinig Gottesfrucht.
Inlisst di seel ihr selbst, so mus ihr lichtstrahl scheiden,
Kleidt sich mit finsternis, stat freuden folget leiden:
Lernt ewig allzuspät, was eigenwill gebährt,
Mehrt immer ihre straff, imehr si straff aufzehrt.
Nachdem ihr Licht erblich, empfing si saat vom Lichte,
Ob si mit Jesus wil verschlingen ihr Gerichte.
Pflantzt nun di seel in ihr den Lichtessamen fort,
Quellt si in Jesusschos! Der Tod wird nun ihr Port.
Reisst aus di seel den saat, den si vom Christ empfangen,
So wird ihr Tod ein Tod; ihr Leben ist vergangen.
Tödt si den Tod im Tod, so gehet si zur still,
Und wartet voller Ruh der Zeiten volle füll.
Wird ihr der Tod ein Tod, so ists ein ewigs sterben,
[156]
Xgleichen sonder end, ein ewig scham-anfärben:
Yähnlichen in Zwei voll furcht zur Höllenkett,
Zum letztem Scheidensblikk, da Weh ihr A und Z.

2. 9. Das güldne Grab ABC

Alsbald di seel den Leib im sterben hat verlassen,
Bekennt si sich zu dem, was si hir wolt umfassen.
Christ ist der seelenschos, wo si im Christgeist stund:
Di Erde schleust den Leib, weil er aus ihrem grund!
Erstarb der Mensch in furcht und hing am seidnem faden,
Furcht wird di seele noch bis zum gericht beladen:
Geht si im glauben gleich, doch zagt si vor dem greul,
Hochhoffend, doch höchstschwach, ob di genad ihr theil.
Ist si an Gott meist blind aus disem leib geschiden,
Klar ist si kennt sich ni nach toben oder friden.
Lis si di Welt durch straff an eines ziles grimm:
Matt ist ihr warten dann bis an des ziles stimm.
Nahm si der eifer weg im zorne des Propheten,
O schwer ist dann ihr kampff: es kostet theur dis tödten.
Pflag si bald Gott, bald Welt, und ging so schnell dahinn:
Qual kämpfft vor Gott, vor Welt, das höchstzerstreut ihr sinn.
Ris si weg rechtes recht durch öffentlich gesätze;
Starb si durch eigne hand; fil si durch Satansnetze;
Trib si ihr trug zum end, durch was vor plötzlich fall;
Verfil si, als si fil; schwer ist ihr schrekknishall.
Wohl denen, welche gehn zum Jesus gleich ins Wesen!
X denen, di da sind Gespenster, Bökke, Besen!
Y bildet Lib und Zorn, di recht und linke Stätt.
Zeit endet und beginnt des Grabes A und Z.
[157]

3. 10. Das güldne Auferstehungs ABC

Alsbald der zorn entstekkt das sibende gerichte,
Bringt gleich der augenblikk dis alles ins gesichte.
Christ Jesus kommt einher mit seiner Heilgen meng:
Das WERDE scheidet alls zum beidem Gottsgepräng.
Ein ides Element gibt seinen fluch und segen:
Führt seine Todten her aufs göttliche bewegen.
Gutt zeucht sich gleich zum gutt, das bös zu seiner art:
Heil wird zun schaffen strakks, geheul zum bokk gepaart.
Im lichtem Jesusleib stehn lichtgleich alle glider,
Klahrleuchtend, Jesu voll; es gleicht sich Jesus ider.
Lichtsonnend gläntzen dar in Jesus aller werk:
Mit Jesu blutt beströmt, bezirt mit Jesu stärk.
Nun stehn di Lügner dar im Vater aller lügen,
Ohnmächtig, voller schand, mit Lucifersbetrügen:
Peinvoll im Peines-fürst, unendlichgrosser schmach,
Qualschöpffend aus der qual des sibenewigs Ach.
Rechtschrekklich schrekkt das recht di ewigen geschrekkte:
Schrekktrechtlich richt der schrekk di ewigen beflekkte.
Tod, schwefel, leid feuert an di höllischen gewürm:
Verflucht den fluch im fluch im sibenfach gestürm.
Weh steigt mit siben weh in sibenfachen wehen;
Xwehend ohne grund di Abgrundsfinstre seen:
Yähnend Drach und Vih als der fusschemmel stätt
Zum Jesus Thronenthum, der recht nun A und Z.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Kuhlmann, Quirinus. Der 8. (38.) Kühlpsalm. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B9ED-1