104.
Im sogenannten wendischen Lande von Teupitz über Buchholz, Storkow bis Fürstenwalde und in vielen umliegenden Dörfern auf Aemtern und Edelhöfen[397] wird aus der letzten Garbe des Winterkorns ein Kranz gemacht, zu dem die Binderinnen allerlei Feldblumen herbeibringen und ihn damit schmücken. Ist er fertig, so folgt allgemeiner Jubel, man spielt auf den Stoppeln Greifen und nennt dies, da die so zugerichtete letzte Garbe der »Hahn« heißt, – den Hahn greifen – man sagt, der Hahn sitze in der Garbe. Am Abend erhalten die Harker Mohnstriezeln; dasselbe Gericht wurde auch ehmals zu Passow in der Ukermark bei der Aernte gegeben. – Jenes Hahngreifen fand auch ehmals in mehreren Dörfern der Umgegend von Jüterbog statt, jetzt ist an seine Stelle ein einfacher Aerntekranz getreten.