56.

Die Wirthin in Natrup sagte, im Hüggel habe ehemals der Teufel geseßen und geschmiedet; habe man etwas von ihm haben wollen, so habe man einen Zettel mit der Bestellung an einen gewissen Ort legen müßen. Dieselbe erzählte auch was dem Hüggelmeier begegnet und daß es ihm in Gestalt einer glühenden Eisenstange nachgekommen sei.


Zu Nr. 53-56 vgl. man Nr. 89, wo Grînkenschmied als feuriger Scheffel und Nr. 33, wo Alke als glühendes Rad den Frevler verfolgt, auch Norddeutsche Sagen, Nr. 357, wo Alke als glühender Wiesebaum hinter ihm herfährt. Aehnliches bietet die Sage Nr. 30 bei Schambach u. Müller, wo wol an der Stelle der Streitaxt eine volksthümlichere Waffe zu erwarten ist. Uebrigens mag man immerhin in der Gestalt auf weißem Rosse mit Müller (in der Anm. zu dieser Sage) den Teufel vermuthen, jedenfalls wird er späterer Vertreter einer ältern göttlichen Gestalt sein, wie unsere Sagen deutlich genug zeigen. Zu dem als glühendes Rad erscheinenden Alke vergleiche man, daß man oft vor der Höhle des Unterbergs ein Rad findet, Panzer, I, S. 13 unten, und daß vom Schloßberg bei Peiting nachts feurige Räder laufen, Panzer, I, Nr. 36; eine Erklärung dieser feurigen Symbole habe ich in der Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung (IV, 123) versucht. – Zu der Sage selbst vergleiche man noch: Ein Junge bei Oldenzaal in Twenthe setzt sich auf ein Pferd und neckt die weißen Junfern, da steigen sie aus den Hü geln hervor und eilen hinter ihm her; als er glücklich auf dem Hofe anlangt, ist ihm eine schon so nahe, daß sie ihr Handbeil nach ihm wirft, welches den Thürpfosten trifft; Wolf, Deutsche Sagen u. Märchen, Nr. 221. Ein anderer bei Wapserveen in Drenthe höhnt die dort bei den Hünenbetten wohnenden Weibchen mit goldenen [68] Spinnrädern, indem er sie platvoet schilt, da eilen sie ihm nach und werfen mit grünen Blotten (Knochen), von denen einer seines Pferdes Fuß trifft, wovon es zeitlebens lahm wird; ebendas., Nr. 471. Zwerge in Belgien ziehen fort, als ihnen jemand ein ausgehöhltes Brot als Bezahlung hinlegt; Grandgagnage, S. 8. Die Verfolgung des Spötters oder Frevlers durch die aufgebrachten Zwerge findet sich auch mehrmals bei Müllenhoff, Nr. 392, 393.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. Die Sgönaunken. 56. [Die Wirthin in Natrup sagte, im Hüggel habe ehemals der Teufel]. 56. [Die Wirthin in Natrup sagte, im Hüggel habe ehemals der Teufel]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-BC2C-E