25. St.-Hülpe bei Diepholz.
Mündlich.
Ein Graf von Diepholz hat einmal eine Fehde mit den Bremern gehabt und unweit der Stadt ist es zu einer heißen und blutigen Schlacht gekommen, in der er fast unterlegen. Da hat er gelobt, eine Stiftung zu machen, wenn ihm der Himmel Hülfe sende, und kaum hat er dies Gelübde gethan, so ist der Graf von Dinklage mit seinen Reisigen erschienen und beide haben die Bremer glücklich aus dem Felde geschlagen. Darauf hat er sein Gelübde gelöst und den Ort davon Sanct-Hülfe genannt.
Vgl. die ähnliche Sage von Karl dem Großen bei Enslin, Frankfurter Sagen, S. 4. Vor mehreren Jahren theilte auch (wenn ich nicht irre) die Zeitschrift des Vereins für Geschichte des Herzogthums Nassau folgende Sage mit: In uralter Zeit hatten die Deutschen mit den Römern Krieg, die Römer standen auf dem Dünsberge, die Deutschen am Helfholze. Auf dem Todtmahl kam es zur Schlacht, die Deutschen unterlagen und wußten sich nicht zu retten. In dieser Bedrängniß warfen sie sich auf[20] die Knie und beteten zu ihrem obersten Gott um Beistand, und alsobald kam über das Helfholz her die erflehte Hülfe; die Deutschen siegten nun und von diesem Ereigniß haben das Helfholz und das Todtmahl ihre Namen. – Gleicherweise berichtet die Sage, daß Karl der Große, als seine Schlachtordnung in der Schlacht bei Thietmelli sich neigte, auf dem Osning eine Kirche zu bauen gelobt habe. Darauf wandte sich der Sieg und Karl habe darauf eine Kirche gebaut, die nachher lange Jahre Sunte Hulpe hieß, in unserer Zeit aber schon lange zerstört ist. Klopp, Geschichten und Sagen, II, 166. – Aeltere Nachrichten beziehen den Namen des Dorfes und der Kirche ebenfalls auf Karl den Großen; man findet die Sage auch an vielen andern Orten, wie Waldmann über den thüringischen Gott Stuffo, S. 57 fg., gründlich nachgewiesen hat; der Name »St.-Hülfe« ist aus der Uebersetzung St.-Gehelfe für St.-Salvator entstanden, wie Waldmann überzeugend darthut.