[12] 15.

Die Wirthin in Steierberg erzählte:


Seit alter Zeit ist die Rede gegangen, daß das Schiff mit dem Schatze wieder emporgebracht werden könne, wenn es von vier Kälbern einer Kuh hervorgezogen werde, die nie etwas anderes als süße Milch getrunken, wobei noch die Bedingung gewesen, daß die Kuh nie gemolken worden sein dürfe. Nun haben auf dem Junkerhofe zu Steierberg einmal ein paar Junker gewohnt, die haben Verlangen nach dem Schatze gehabt und haben einen Taucher kommen laßen, der ist hinabgestiegen und hat ein paar große Ketten um das Schiff gelegt, und darauf sind die vier Kälber von einer Kuh, die nichts als süße Milch getrunken hatten, vorgespannt worden und haben bald das Schiff bis ans Ufer gezogen; je näher dasselbe aber ans Land gekommen ist, um so mehr ist der Hund auf demselben zurückgewichen. Gerade zu dieser Zeit hat nun aber eine Magd auf dem Junkerhofe die Kühe gemolken, und wie sie fast fertig ist und den letzten Eimer fast gefüllt vor sich stehen hat, wird die Kuh, welche sie melkt, wild, schlägt mit dem Hinterfuße aus und stößt dabei den vollen Eimer um. Nun war aber die Herrschaft etwas scharf mit dem Gesinde, und die Magd glaubte deshalb, daß sie harte Strafe bekommen würde; daher ging sie zu der Kuh, von welcher die vier Kälber waren, und begann sie zu melken, um ihren Eimer wieder zu füllen. In demselben Augenblick erschien aber auch der Teufel über dem Schiffe mit dem Schatze und rief: »Eure Mutter ist gemolken!« und sogleich versank alles wieder ins Wasser und ist nicht wieder zum Vorschein gekommen.


Auf der Ruine Wessenberg bei Hottwil kann man mittels eines schwarzen Kalbes den Schatz finden; Rochholz, I, Nr. 181 c.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. Schiff mit einem Schatz in der Aue. 15. [Seit alter Zeit ist die Rede gegangen, daß das Schiff mit dem Schatze]. 15. [Seit alter Zeit ist die Rede gegangen, daß das Schiff mit dem Schatze]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-BE6F-A