44. Das Kreuz bei Crevese.

Entzelt Chronik der Altmark S. 62.

Ueber die Altmark II. 32.


Vor dreihundert Jahren befand sich in dem Holze bei Crevese, welches die Geltberge hieß, ein Kreuz, das war zum Andenken an eine gräßliche That aufgerichtet. Einst war nämlich ein junges Fräulein aus dem Geschlecht der Geltberge, die sich auch von Osterburg nannten, von ihren Brüdern gezwungen worden ins Kloster zu gehen, obgleich sie lieber hätte nach Gottes Willen in der Welt leben und sich der heiligen Ehe erfreuen mögen. Wie sie nun da ihr Leben in Trauern hingebracht, ist ihr der schreckliche Gedanke gekommen, das Kloster anzustecken und sich so zu befreien. Das hat sie auch ausgeführt. Doch einer der Brüder begegnet ihr im Dickicht des Waldes auf ihrer Flucht und ersticht sie in jähem Zorn. Da hat man nachmals an der Stelle das Kreuz aufgerichtet; die Güter der Geltberge aber wurden, nachdem sie wegen Ermordung ihrer Schwester, die, obschon eine Mordbrennerin, doch eine Nonne war, in den Bann gethan waren, eingegezogen und davon das Kloster, das ganz zerstört war, wieder aufgebaut. Die Geltberge oder von Osterburg sind so aus dem Lande gekommen und seit der Zeit verschwunden.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Märkische Sagen und Märchen. Sagen der Altmark. 44. Das Kreuz bei Crevese. 44. Das Kreuz bei Crevese. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-BE76-7