3.
Mal kömmt ein Zwerg zu einem Mädchen und schenkt ihr einen Wocken voll Flachs, daran würde sie ihr Leben genug haben, aber sie solle ihn nie ganz abspinnen. Das hat sie denn auch gethan, hat gesponnen jahrein jahraus und immer war der Wocken voll und sie bekam soviel [243] Garn, daß sie immer ein Stück vom schönsten Linnen zum andern legte. Endlich dachte sie aber doch einmal, »möchtest doch gern wißen, was wohl unter dem Flachse sitzen mag, daß du ihn nie ganz abspinnen sollst«, und ihre Neugierde ward immer größer und größer und dabei spann sie immer schneller und schneller und hatte zuletzt das Ende des Fadens zwischen den Fingern. Aber unter dem Flachs saß nichts am Wocken und soviel sie den auch rund umdrehte, der ewige Flachs war und blieb fort.