88.
Grînkenschmied hat die trefflichsten Sachen schmieden können, an denen auch nicht der mindeste Vergang gewesen ist; von diesen werden noch einige auf dem nahe gelegenen Hofe des Schulten Dale bewahrt, nämlich ein Paar Hängsken an der Niedenthür, ein Brandrot (Rost) von etwa drei Fuß Länge und drei bis vier Zoll Stärke, und eine Sense. Die letztere aber ist nicht in Gebrauch, sondern hängt auf dem Speicher, weil es zu gefährlich ist, sie zu gebrauchen, denn wenn man sich damit schneidet, so heilt die Wunde nie wieder.
Der Hof des Schulte Dale ist nebst Grînkeswell der Mittelpunkt aller dieser Sagen; Größe und Umfang desselben (er ist unter anderm noch von einem Graben umgeben, wie viele Herrenhöfe – Häuser – in Westfalen) sind bedeutend, und dies wie die Bewahrung jener ins Heidenthum hinaufreichenden Denkmäler, sowie die sich als altes Opfer darstellende Leistung eines Bratens auf Ostern oder Pfingsten in Nr. 82 laßen vermuthen, daß die ältesten Besitzer dieser Stätte sich auf altheidnisches Priesterthum werden zurückführen laßen, vgl. Grimm, Mythologie, S. 1203. Da der Hof kaum 11/2 Meile von Münster liegt, so wäre es wol der Mühe werth, an Ort und Stelle weitere Nachforschungen anzustellen; leider konnte ich den Besitzer, der abwesend war, bei meiner dortigen Anwesenheit nicht sprechen; den gewaltigen, schön polirten Brandrost, der übrigens wenig alterthümlich aussah, habe ich selbst gesehen. – Ueber den glühenden Scheffel in Nr. 89 vgl. die Anmerkung zu Nr. 56. – Wie die mit dieser Sense gemachten Wunden nicht heilen, so heilen auch die Wunden, die das Messer der Unterirdischen schneidet, nicht. Müllenhoff, Nr. 386.