180. Die einäugige Sau.

Mündlich von demselben.


Liegen einmal ein Paar Schäfer am Grundlos, wollen sich ein wenig die Zeit vertreiben, machen sich eine Angel und setzen sich damit an's Waßer. Das währt auch nicht lange, zieht der eine einen großen Fisch heraus, der hat nur ein Auge. Das stört sie aber nicht,[155] sondern sie angeln ruhig weiter, da hören sie's auf einmal unten im Waßer klingen, als wenn einer die Schweine locke, und endlich fragt eine Stimme: »Sind sie denn nun alle da?« Darauf antwortet eine andere: »Nein, die alte einäugige Sau fehlt noch.« Da erhebt sich die erste Stimme noch furchtbarer, und bedräut den, der die einäugige Sau zurückhalte, gewaltig, und sagt: wenn er sie länger halte, solle er nimmer seines Lebens wieder froh werden. Das kommt dem Schäfer denn doch seltsam vor, und auf einmal wird das Waßer so dunkel, so dunkel wie das schwärzeste Pech; da warfen sie voll Angst die Angel hin und den Fisch in's Waßer, und kaum ist das geschehen, so ist alles still und die Flut so klar wie zuvor.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche. A. Sagen. 180. Die einäugige Sau. 180. Die einäugige Sau. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C0B1-6