412. Das untergegangene Dorf.

Zwischen Prutske und Netzen (bei Brandenburg) liegt am Wege ein kleiner See, der von unergründlicher Tiefe sein soll und der Görnesee heißt. Hier hat in alter Zeit ein Dorf gestanden, welches aber untergegangen ist; man erzählt, ein alter Herr mit seinem[366] Diener seien daselbst eingekehrt, da habe der letztere den Hahn krähen hören, welcher gerufen, daß um 12 Uhr das Dorf untergehen werde. Das hat er seinem Herrn gesagt, der ist aber so tief beim Spiel oder Tanz gewesen, daß er sich nicht hat mögen stören laßen; der Diener ist jedoch immer und immer wiedergekommen, und als endlich die Zeit schon nahe gewesen, hat er ihn mit Gewalt fortgezogen und auf seinen Wagen gebracht. Und in demselben Augenblick ist auch schon alles versunken, der Knecht aber hat die Pferde angetrieben und ist glücklich mit ihnen davongekommen, der Hinterwagen mit dem Herrn aber ist mit allem Uebrigen in die Tiefe gesunken.


Vgl. oben Nr. 360 mit der Anm.; Märkische Sagen, Nr. 207.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. 412. Das untergegangene Dorf. 412. Das untergegangene Dorf. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C2FA-1