59. Hünensteine.

Mündlich von Mehreren.


In der ganzen Ukermark finden sich aller Orten sogenannte Hünensteine, namentlich ist aber die Umgegend von Prenzlau reich daran, denn hier ist die erste Kirche im Lande gewesen, und das war die Marienkirche, und darum haben die Hünen von allen Seiten gewaltige Blöcke gegen dieselbe geschleudert. So liegt ein solcher Stein in der Nähe von Sternhagen und Buchholz in der Heide, an dem noch der Eindruck von den fünf Fingern eines Riesen, der ihn vom Rhein her auf die Marienkirche werfen wollte, sichtbar ist. Mehrere andere Steine des Namens liegen auf den Feldmarken von Wichmannsdorf und Berkholz, das sind Stücke eines großen Blocks, den ein Riese gleichfalls nach Prenzlau warf, der aber während des Wurfs zersprang. Das größte Stück derselben, an dem noch die Eindrücke der fünf [55] Riesenfinger sichtbar sind, liegt auf der Wichmansdorfer Feldmark; ein kleineres Stück, in welchem ein Becken in den Stein gehauen ist, liegt auf dem Hofe des Krügers zu Berkholz. – Ein andrer Hünenstein liegt zwischen Wichmansdorf und Kröchlendorf; mit dem hat ein Hüne von Prenzlow aus den Boitzenburger Thurm einwerfen wollen, hat aber nicht weit genug geworfen, obwohl er die Richtung sehr gut genommen hatte, denn er liegt auf der graden Linie zwischen beiden Orten; auch an ihm sind noch die Spuren der Hünenfaust sichtbar. Ebenso waren vor mehreren Jahren noch zwei gewaltige Steine bei Blankenburg sichtbar, mit denen hatten die Riesen das Gramzower Kloster einwerfen wollen. – Auf der Haßlebenschen und Sternhagenschen Feldmark liegen gleichfalls Stücke eines zersprungenen Blocks, der von Prenzlau aus geworfen ward und zersprang. Auf einem derselben, der nach Gerswalde zu liegt, hat in alter Zeit ein Hüne, der ein Schneider war, seinen Sitz gehabt; man sieht noch ganz deutlich das Gesäß im Stein, und ringsumher sind kleine Löcher, in denen haben Scheere, Nadel, Fingerhut und Zwirnknäuel gelegen. – Endlich liegen bei Herzsprung und Schmergendorf, unweit Angermünde, eine gewaltige Strecke von einander, ein Paar Steine und deren sind früher noch mehr da gewesen, die rühren auch von den Hünen her, denn die haben dort Kegel gespielt und diese Blöcke sind ihre Kugeln gewesen; jeder von denselben ist aber so groß wie ein Backofen. Auch auf der Brodewiner Feldmark lag sonst ein großer Stein, in dem waren ganz deutlich neun Löcher sichtbar, die hatte der Teufel hineingehauen, denn der hat hier immer Kegel gespielt und in den Löchern seine Kegel aufgestellt.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche. A. Sagen. 59. Hünensteine. 59. Hünensteine. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C32E-7