83.
Nach Pfingsten, gewöhnlich um Johannis, findet in Tilleda und der Umgegend des Kyffhäusers ein Hahnschlagen der Mägde statt; einer der Knechte hält einen Hahn, die Mägde schlagen der Reihe nach mit einem Dreschflegel, an den statt des Flegels ein Aschensack gebunden ist, nach dem Hahn; der Knecht zieht sich, indem er ihr den Hahn hinhält, zurück, und sucht ihn dem Schlage möglichst zu entziehen, so daß es beim durch den Schlag aufstiebenden Aschendampf gewöhnlich nicht an Gelächter fehlt. – Um Johannis halten auch die jungen Bursche in Halberstadt ein Hahnschlagen; dabei wird der Hahn unter einen Topf gesetzt und dem Schlagenden werden die Augen verbunden; nachdem er die Richtung erhalten, dann dreimal sich gedreht hat, geht er auf den Topf los und schlägt; trifft er ihn, so muß er etwas zum Besten geben. – Ein solches Hahnschlagen [391] findet gleichfalls in der Gegend südlich von Fürstenwalde bis W. Buchholtz statt, nur wird der Hahn nicht mehr unter den Topf gesetzt und ist oft an seine Stelle irgend ein andrer Preis, als z.B. eine Tabackspfeife u. dergl. getreten.