73. Der eiserne Birnbaum.

Vom Gymnasiallehrer Neinhaus.


Auf der Mitte des Wegs zwischen Lengerich und Lienen steht ein Baum, welcher weit und breit der eiserne Birnbaum (iserne biërbaum) heißt. Hier soll einst ein Mensch hingerichtet worden sein, und als der Richter sein blutiges Amt vollendet, soll er sein Schwert in die Erde gestoßen und gesagt haben: »So gewiß dies Schwert grünen wird, so gewiß ist dieser Mensch unschuldig gerichtet!« und von Stund an, wird erzählt, habe das Schwert angefangen zu grünen und sei ein großer Baum geworden. Derselbe hat bis vor etwa zwei Jahren an dieser Stelle gestanden, ist da aber umgehauen, jedoch ist ein neuer an seiner Statt gepflanzt worden, der wie der alte ebenfalls eine Linde ist. Viele sagen deshalb auch, biërbaum heiße hier gar nicht Birnbaum, sondern bedeute »Betebaum«, weil in früherer Zeit Processionen von Iburg nach Lengerich gegangen seien, und diese an dem Baume zu beten gepflegt hätten.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. 73. Der eiserne Birnbaum. 73. Der eiserne Birnbaum. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C505-2