184. Des Teufels Spiel zu Arfeld.

Von demselben.


Vor langer Zeit waren einmal Bursche und Mägde in der Spinnstube, wo allerhand Scherz, Spiel und [175] Narretei getrieben wurde, und unter anderm wollte man auch versuchen, ob jemand wol an einem Zwirnsfaden aufgehangen werden könne. Deshalb wurde ein Zwirnsfaden an einen in der Decke befindlichen Nagel und einem Burschen um den Hals gebunden, während er auf einem Stuhle stand. In diesem Augenblicke ertönte eine so liebliche Musik draußen vor dem Hause, daß alles hinauslief; aber draußen hörte und sah man nichts. Als man jedoch wieder ins Zimmer kam, fand man den Stuhl unter dem Burschen weggezogen und denselben todt am Zwirnsfaden hangen. Der Teufel hatte dies Spiel gemacht, um die arme Seele zu erhalten. Zur Strafe dieses Leichtsinns soll der Graf von Wittgenstein dem Dorfe eine große Gemeindewiese genommen und zu seinem in Schwarzenau gelegenen Burghofe gethan haben. Diese Wiese wird noch jetzt von da aus benutzt und heißt die Herrengemeinde.


Vgl. Schambach u. Müller, Nr. 173 mit der Anm., wo reichliche Citate über übernatürliche Musik; Meier, Schwäb. Sagen, Nr. 45, 189; Panzer, Beiträge, II, 156, Nr. 244; J. Grimm in Haupt, Zeitschrift, VII, 477; Schöppner, Nr. 370, 837; Leoprechting, S. 102.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. 184. Des Teufels Spiel zu Arfeld. 184. Des Teufels Spiel zu Arfeld. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C5C8-C