257. Bettlerhain.

Mündlich aus Appenrode.


Oberhalb Appenrode bei Nordhausen hat in den Bergen ehemals ein Ort gelegen, der hat Bettlerhain geheißen und bei jedem Gehöft haben gleich die Aecker und Wiesen gelegen, so daß er sich wohl drei Viertelstunden weit hingedehnt hat. Dieser Ort ist aber von den Rütten zerstört worden und die Einwohner sind nach Appenrode hinuntergezogen, wo sie seit jenen Zeiten noch ihren eigenen Schulzen haben, welcher der Hainschulze heißt. Auch haben sie noch besondere Rechte, in denen ihnen kein Amt zuwider sein darf; es darf zum Beispiel kein anderer aus dem Dorfe Holz aus ihrem Bezirk holen, es darf dort keiner Gras mähen und so mehr; geschieht dies dennoch, so beruft der Hainschulze ein Gericht unter der Hainlinde, welche an der alten Dorfstätte steht, zusammen, und dies spricht das Urtheil. – Alle hundert Jahr wird auch noch das Hainfest gefeiert und an diesem werden die alten Schriften, in welchen die Rechte verbürgt sind, vorgelesen. Die Stätte dieser Feier ist die Hainlinde im alten Dorfe, wohin man sich in großer Prozeßion begibt.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche. A. Sagen. 257. Bettlerhain. 257. Bettlerhain. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C6B2-3