[121] 136. Jäger Goï.

Mündlich.

Ein alter neunzigjähriger Mann zu Riemke erzählte:


Der Jäger Goï ist ein so leidenschaftlicher Jäger gewesen, daß er selbst der hohen Festtage nicht geschont, und als er einmal am stillen Freitag auf der Jagd gewesen und nichts hat erjagen können, gesagt hat, er müße heut noch ein Wildpret haben, und sollte es ein Hirsch mit einem Crucifix sein. Da ist ihm sein vermeßener Wunsch sogleich erfüllt, und ein schöner Hirsch mit mächtigem Geweih und zwischen demselben ein Crucifix hat vor ihm gestanden. Doch auch das hat ihn nicht wankend gemacht, er hat losgedrückt und das Thier ist zusammengesunken. Als aber das Blut aus der Wunde geströmt, da ist Reue über ihn gekommen, und er hat es mit der Hand zurückhalten wollen; aber nun ist es zu spät gewesen, und er muß darum ewig jagen.

Zum Andenken an die ruchlose That hat man ihn, wie er das Blut mit der Hand zurückzuhalten bemüht ist, abgebildet, und dies Bild vor der Stadt Recklinghausen aufgestellt.


Vgl. unten Nr. 193, 204, 357 und die Anm. Das Bild wird offenbar das des heiligen Hubertus sein; ich habe es nicht gesehen; vgl. Wolf, Beiträge, I, 145.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. 136. Jäger Goï. 136. Jäger Goï. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C75B-3