183. Der dreiste Knabe.

Mündlich.


In Batzlow, einem Dorfe etwa anderthalb Meilen von Wrietzen und eine Meile von Friedland, pflegen die Leute noch hin und wieder bei kleinen Kindern, ehe sie getauft sind, ein Licht brennen zu lassen und zu wachen, damit sie nicht von den Unterirdischen vertauscht werden. So wachte auch einmal ein Knabe bei seiner kleinen Schwester, und war ganz allein im Hause, denn Vater und Mutter waren nach der Stadt gegangen, da kommt plötzlich ein kleines Männchen hinter dem Ofen hervor, und gleich danach eine kleine Frau, beide ganz weiß gekleidet, die sagen ihm erst, er solle ihnen die Kleine geben, und als er das verweigert, treten sie zur Wiege und wollen das Kind mit Gewalt herausnehmen. Da er aber ein starker Knabe war, hat er ihnen das tapfer gewehrt und sich so lange mit ihnen herumgeschlagen, [195] bis sie beide die Flucht nahmen, und wieder hinter dem Ofen, woher sie gekommen waren, verschwanden. Hätte er sich aber nicht so brav gehalten, so würden sie eins ihrer häßlichen Kinder untergeschoben haben.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Märkische Sagen und Märchen. Sagen der Mittelmark. 3. Der Barnim- und der Lebuser Kreis. 183. Der dreiste Knabe. 183. Der dreiste Knabe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C7A8-8