278. Spuk an den fünf Eichen.
Mündlich.
Am Wege von Aerzen nach Selxen stehen fünf Eichen beieinander, bei denen ist es nicht recht richtig, und namentlich haben viele Leute dort schon eine weiße Gans hocken sehen; der alte Isaak hatte sie sogar schon einmal in seine Küpe genommen, da wurde sie bald schwerer und schwerer, sodaß er sie endlich niedersetzen mußte, und als er das gethan, war er nicht wenig verwundert, statt der Gans ein altes Weib darin sitzen zu sehen. Die drohte ihm, er solle sie schleunigst wieder zurückbringen, [243] sonst würde es ihm übel ergehen, deshalb kehrte er schnell um und brachte sie wieder an den Ort, wo er sie gefunden, erhielt jedoch hier noch eine tüchtige Maulschelle als Denkzettel mit auf die Heimreise.
Andere haben an den fünf Eichen allerhand Spuk von Thieren (gediertespôk) und noch andere sogar nackte Menschen tanzen sehen.
Vgl. Harrys, Niedersächsische Sagen, I, 54. Ebenso wandeln sich Gänse in Menschen bei Seifart, Hildesheimer Sagen, Nr. 11; vgl. Schambach u. Müller, Nr. 197 mit der Anm.; eine andere spukhafte Gans bei Wolf, Heßische Sagen, Nr. 167; eine irreführende am Gänsbrückel bei Stöber, Elsäßische Sagen, Nr. 205; Hexe als Wild gans, Baader, Nr. 117; eine unredliche Milchfrau als Gans u.s.w., ebendas., Nr. 218; ein Gänserich wird zur spukhaften Mannesgestalt, Pröhle, Unterharzsagen, Nr. 182; Gans wird eine Leiche, ebendas., Nr. 237; eine spukende, irreführende Gans, Bechstein, Thüringische Sagen, II, 121. Ueber heilige Eichen, die später oft Sitz von Gespenstern werden, vgl. Grimm, Mythologie, S. 63-66. Einzelne von der Sage besonders ausgezeichnete Bäume:Linde, am Bodekeßel: Pröhle, Unterharzsagen, Nr. 19, 235 (vgl. S. 227), 456; Rochholz, I, Nr. 220 und S. 380, Nr. 53, 71; Müllenhoff, S. 110; Wolf, Beiträge, I, 168; unter dem Hexentanzplatz, gegenüber der Roßtrappe, ist uraltes Lindengehölz, welches sich bis nahe an den Gipfel der Felswand emporzieht. Eichen: Pröhle, Unterharzsagen, Nr. 27, 38, 401; Rochholz, I, Nr. 181 i, 50, 67; Wolf, Beiträge, I, 198 fg.; Panzer, I, Nr. 285, 288.Buche: oben Nr. 5; Norddeutsche Sagen, Nr. 262; Pröhle, Unterharzsagen, Nr. 185; Schambach u. Müller, Nr. 113. Birnbaum: Nr. 356; Rochholz, I, Nr. 56, 66, 76; auf dem Walserfeld: Grimm, Mythologie, S. 912, und am Kyffhäuser. Schambach u. Müller, Nr. 117, 6.; Grimm, Mythologie, S. 67-69. Hasel (Berchtoldenstaude): Rochholz, I, Nr. 54; Baader, Nr. 186. Dornstrauch: Rochholz, I, Nr. 51, 52 m.d. Anm.Birke: Nr. 229. Pappel: Schambach u. Müller, Nr. 252. Hollunder: Müllenhoff, Nr. 510.Föhre: Rochholz, I, Nr. 74. Weide: Rochholz, I, 233; Panzer, II, 302, 375. Apfelbaum: Rochholz, I, Nr. 69 mit der Anm. Hexenbäume: s.o. zu Nr. 64. [244] Bei den Litauern werden als heilige Bäume aufgezählt: Hollunder, Eiche, Linde, Fichte, Weide, Ulme, Esche; Schleicher, Lituanica, S. 27. – Als Grenzbäume wurden bei uns vorzugsweise Eiche, Buche, Tanne verwendet; Grimm, Grenzalterthümer, S. 11; bei den Angelsachsen sind die am häufigsten genannten Grenzbäume Eiche, Esche, Buche, Dornbusch, Hollunder, Linde und Birke; Kemble, Die Sachsen, I, 42.