57.
In Sutthausen bei Osnabrück ist auch mal ein Herr von Stahl gewesen, der hat am Eingang derwüllekeslöcker eine Schnur befestigt und ist dann, den Faden in der Hand, hineingegangen; wie er aber schon tief drinnen gewesen, ist die Schnur gerißen und er ist lange ohne einen Ausweg zu finden in der Höhle umhergeirrt. Da hat er endlich eine große Rüde erblickt, der er gefolgt und in einen großen und hohen Höhlenraum gekommen ist, in dem Stühle, Bänke, Tische rings an den Wänden umherstanden, und oben an der Decke ein gewaltiger Eisenstein an einem dünnen Faden hing. In dieser Höhle aber saß eine Alte und spann, und zu ihren Füßen lagen zwei große schlafende Dobben (Doggen); diese trat auf ihn zu und warnte ihn, ja leise aufzutreten, daß er die Dobben nicht wecke, sonst würden sie ihn zerreißen. Danach hat sie ihn wieder aus der Höhle hinausgeführt, und er hat der Kirche zu Hagen für seine glückliche Errettung zwei Wiesen geschenkt, weshalb dort noch allsonntäglich für ihn gebetet wird.
Andere erzählen, er habe, als er so in den Irrgängen umhergeirrt, gelobt, alle Morgen vor Sonnenaufgang unserm Herrn zu Füßen zu fallen und da habe er glücklich den Ausgang gefunden, und noch andere sagen, er habe gelobt, von jedem Bäcksel, das auf seinem Gute [69] geschehe, den Armen ein Brot zu geben und so sei er denn aus dem Berge gekommen.
Es wird auch erzählt, daß sich im Besitz der Familie von Stahl eine schöne silberne Kanne befinde, welche ihnen die Sgönaunken geschmiedet hätten, dieselbe soll die Jahreszahl 1500 tragen.
Ein schlafender Hund, der Schätze bewacht, bei Temme, Pommersche Sagen, Nr. 196, und an zahlreichen andern Stellen. Zu dem geschenkten Becher vgl. man die Zinnkannen der Erdmännlein am Sälibrunnen bei Rochholz, I, Nr. 161. – Den Erdmännchen in der Ramsfluh mußte, wer im Dorfe buk, einen Wähen vors Fenster legen; Rochholz, I, 265. – Zu dem Eisenstein am seidenen Faden vgl. den Mühlstein am seidenen Faden in dem Märchen; Norddeutsche Sagen, Nr. 2; Meier, Schwäbische Sagen, Nr. 4, 1. 3, wozu noch ebend. Nr. 64, 4 zu vergleichen, wonach im Urschelberge Zwerge wohnten. Eine verwunschene Jungfrau als Kröte, über ihr ein Mühlstein, Panzer, I, 214; vgl. auch die Jungfrau, welche ihren Schatz mittheilen will und über dem Haupte des Armen den Mühlstein am Zwirnsfaden erscheinen läßt, den sie zu durchschneiden im Begriffe ist; Rochholz, I, 255, Nr. 173. Im Strichenberg, wo Zwerge wohnen, hängt ein wie der Klöppel einer Glocke sich bewegender Felsen herab, der den Eintretenden augenblicklich zuzudecken droht; Rochholz, I, Nr. 184.