90.
Ein Mann zu Holthausen erzählte: In der Gegend von Holthausen hat Grînkenschmied gewohnt, der hat einem dortigen Bauer Dienste thun müssen. Nun hat aber der Bauer einen Baumeister gehabt, der so gewaltig mähen konnte, daß kein anderer mit ihm Strich halten konnte, weshalb ihm der Schmied stets, ehe es ans Mähen ging, einen Schilling gab, damit er etwas sachter mähe. Nun hatte der Schmied mal einen Knecht, der sollte statt seiner hingehen Dienst thun, deshalb fragte er Grînkenschmied, ob er sich auch dazu eine neue Sense machen dürfe. Als er die Erlaubniß erhalten, fertigte er eine solche, und ließ sich auch den [91] Schilling für den Baumeister geben; den vertrank er aber, ehe es noch an die Mahd ging. Darauf ging's an die Arbeit; der Baumeister des Bauers vorauf und des Schmiedes Knecht immer dicht hinterher, bis jener endlich sagte, er wolle einmal hinter den Berg gehen; da hielten sie inne, als sie aber eine lange Zeit gewartet hatten, und er immer noch nicht wiederkam, da suchten sie ihn und fanden ihn todt mit aufgeschlitztem Leibe am Berge liegen.