311. Weking's Spende.
Es ist auch gleich anfangs angeordnet, daß zu einem immerwährenden Andenken an den Heimgang des Königs die Begräbnißfeier alljährlich wiederholt wird. Dies Fest heißt Weking's Spende und ist von dem ganzen Kirchspiel Enger gefeiert und also ist die Weise, welche man dabei beobachtet hat. Am Tage der Heiligen drei Könige wurde durch den Stadtdiener die Leiche verläutet. Am Morgen darauf um 9 Uhr besorgte dann der Bürgermeister das Geläute zur Gruft. Dies bedeutet, daß nun die Grabstätte bereit sei. Darauf versammelten sich die Schüler von Enger mit ihren Lehrern in der Kirche. Die Armen kamen auch herzu. Und nun wurde ein Gedächtnißgottesdienst gehalten. Am Schluße desselben läutete der Küster zur Senkung und zugleich wurden den Schülern Semmeln, welche Timpen heißen und eigens dazu gewidmet sind, und den Armen Brot und Wurst vertheilt. Ein einfaches Mahl, an welchem die Geistlichen, die Lehrer, der Bürgermeister und noch einige andere theilnahmen, machte den Beschluß. Der Gottesdienst ist aber schon seit langer Zeit nicht mehr gehalten, und ebenso auch seit mehreren Jahren das Mahl. Die übrigen Gebräuche wiederholen sich noch jedes Jahr.