241. Spukende Nonnen.

Von demselben.


In Büren spuken zwei weiße Nonnen. Ein Müller geht einmal am Nikolasabend aus der Hausthür, um [214] nachzusehen, ob nicht etwa ein St.-Nikolas (jemand, der sich in einen heiligen Nikolas verkleidet hat) zu dem Hause komme; da sieht er auf der Brücke nahe dem Hause zwei weiße Gestalten sitzen und erkennt sie alsbald als zwei Nonnen. Sie reden ihn an und offenbaren ihm, wie sie darum spuken müßten, weil sie ein Gelübde, einen Viertelscheffel Geldes zum Heiligen Grabe zu bringen, nicht gehalten hätten; sie bitten ihn an ihrer Statt das Geld, daß sie ihm einhändigen wollten, zum Heiligen Grabe zu tragen und versprechen ihm dafür einen zweiten Viertelscheffel Geldes zum Lohne. Allein er willfahrt ihren Bitten nicht und zieht sich langsam ins Haus zurück, und als er die Thür hinter sich schließt, hört er noch draußen ihr klägliches Gewimmer und Geschrei.

Ein andermal hat eine Magd die beiden Nonnen in der Morgendämmerung auf einem Bunde Hanf sitzen sehen. In der Meinung, es sei eine der andern Mägde, redet sie dieselben an: »Sui, bist du all då?« In demselben Augenblick erkennt sie aber auch die Erscheinung und flieht Hals über Kopf.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. 241. Spukende Nonnen. 241. Spukende Nonnen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D2AC-1