239. Die Hollen bei Scharfenberg.

Mündlich.


Unweit des Dorfes Scharfenberg bei Brilon ist dasHollenhóel (Hollenloch, Hollenhöhle); da hausten in frühern Zeiten die Hollen. Sie konnten durch verschloßene Thüren kommen, waren gegen die Dorfbewohner freundlich gesinnt und liebten ganz besonders kleine Kinder. Nicht selten trugen sie kleine Kinder heimlich fort und brachten sie in ihre Höhle.

In dieser Höhle hatten sie auch allerhand Geschirr, welches sie den Dorfbewohnern gern liehen; man durfte nur in dieser Absicht zu dem Hollenhóel hingehen, so stand auch das gewünschte Geräth schon vor der Höhle [213] bereit. Unter anderm hatten sie einen großen Braukeßel, welchen die Wirthe des Dorfs oft liehen, wenn sie Bier brauen wollten; brachten sie ihn dann zurück, so ließen sie zum Danke nur ein wenig Bier in demselben. So sahen einmal muthwillige Bursche den zurückgebrachten Keßel mit Bier in der Höhle stehen; sie soffen das Bier aus und beschmuzten den Keßel auf schnöde Weise. Seit der Zeit bekam niemand den Keßel wieder und die Hollen waren bald darauf spurlos verschwunden.

Vgl. Nr. 214, 224-225, 345.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. 239. Die Hollen bei Scharfenberg. 239. Die Hollen bei Scharfenberg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D3CB-6