[265] 305. Das Gotteshaus zu Herforden.

Am Fuß des Goddesbergs, da, wo jetzt Dornberg liegt, hatte seine Wohnung und große Besitzungen der edle Herr Wolder (Walther), nach einigen ein Bruder, nach andern ein Vetter und Kanzler Weking's. Auch er hatte sich nach des Königs Beispiele taufen laßen und war ein eifriger Diener des neuen Glaubens geworden. Dieser beschloß eine Kirche zu stiften und eine Wohnung dabei für fromme Klosterfrauen. Er war aber zweifelhaft, welcher Ort wol den Heiligen des Himmels am wohlgefälligsten sein möchte. Da wurde ihm in einem Gesicht geoffenbart, ein Ochse werde die Stelle anzeigen. Es ward also ein solcher aus der Heerde erlesen und man ließ ihn, von Dornberg aus, frei hingehen. Etwa eine Stunde weit wanderte er geradeswegs fort, nach Nordosten zu. Dann legte er sich nieder, da, wo jetzt der Meierhof zur Müdehorst ist, welcher eben hiervon den Namen hat. Schon glaubte man die Stätte gefunden zu haben, als das Thier sich wieder erhob und in derselben Richtung weiter ging, bis dahin, wo Aa und Werra sich vereinen und wo die Furt war, von welcher Herforden den Namen hat. Hier blieb der Ochse, und auf demselben Platze, wo später die Hofkapelle stand, ward das Kirchlein gebaut. Das ist der Ursprung der her nach so mächtigen Abtei und der Anfang des heiligen Herford.


So weisen auch Ochsen die Grabstätte des heiligen Ludgerns, oben Nr. 96; ein Esel weist die Stätte zur Kirche, Nr. 329.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. Sagen vom König Weking. 305. Das Gotteshaus zu Herforden. 305. Das Gotteshaus zu Herforden. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D45D-3