33b.

Mittheilungen des Historischen Vereins zu Osnabrück, 1853, S. 404.


Up den Giersfelle, enige dusend träe van Grunfel ligget twe kulen, van wekke de segge geit, dat dar oldings twe hüser stan hedden, an der stée der groten en krog, un an der annern den kröger sine schüren, de tosamen van des krögers godlosigkeid in de eren vorsunken sin. Düsse kröger, Alke geheten, plegde nemlik de lüe, de van Alfhusen un Merssen tor kerke güngen, to bekören, bi öm intokeren, un unner den hilligsten versekerungen hentoholen, so dat se de kerke versümeden. Äs he ok eis sücke kerklüe bi sik hadde, flockde [36] he: sine hüser schüllen glik in den grund versinken, wenn de lüe nich noch tid genog hedden, un so versunken de hüser un Alke mit se. An öre stée bleven de deepen kulen, de man upstund noch süt. Wenn Alke ümme middernacht an düsse groten kulen to dre malen mit sinen namen ropen wert, kummt he as en glönig rad herut un verderwet den, de üm ropen hef.

As nu eis Grunfels bur mit itliken fründen lustigliken to bere satt un dat spreken kam, wel van ehr dat beste perd un den besten löper hadde, flockde Grunfeld bi Donner und Weer un Swaere Not, he wolle mit nechster nacht up sinen schimmel den Alke anrieen, un üm herutfördern. De buren hölden üm bin wort un weddeden 9 pund sülvers gegen sin perd, dat he dat nich verwinnen schölle. He averst namm de wedde an, un makede sick rehe. He putzede sin perd, vertellede üm de sake, brachde et an ort und stée, wisede üm olls so un so, un makede üm olle dütliken, worup et hir anquem. Dat kloke deert begrep düt wol, quam in enen geswinden lope mit üm na huse torügge. He gaf üm nu dat beste, wat he hadde, to eten un to drinken, wisede üm ok, dat he de grote dör apen laten wolde, se bi der verfolginge uptonemen. Vör al beede he to dre tien in hilger andacht to God Vaer, Söne un hilgen Geest, dat se üm sine sünne vergewen, sine seele bewaren, un ümme redden wolden ut düsser gevärlichkeit, de he mit eren bestan möste.

Äs nu de middernacht koamen wör, red he, up God sine hülpe seddend, hen to der Alkenkulen. Dar reed he bid an den rand, sach dan ton himmel un to den lüchtenden steeren boven in norden, un [37] beede noch eis stillken un andechtichliken, dat God Vaer, Söne un hilge Geest em bistan mogden. Et was 'ne sterenklare ruhege nacht. Nien lud, nich eis en voss of ne ule leten sik hören. Sin schimmel stünd un rögede nien lid. Nu hörde he de twölfde stunne slan, erst to Ueffeln, dann to Merssen un tolest in Alfhusen. Med den lesten slage röp he mit luter stemme:


»Alke kumm! geist du mit?«


Da antwortete ene grüwelke stimme, de midden ut der eren kam:

»Töf! den enen scho antück ick, 1
den ännern anrück ick!
Dan wil ick di Düwel wal halen!«

Ogenblicks gaf de bure sinen pere de sporen, un äs en blitz dör den heven jügt, as de piel vam bagen flügt, güng nu de hölliske jagd van der Alkenkule na Grunfels huse. Alke as en fürig rad achter öm dör. Neger un neger kam dat rad, un al wör et so nage, dat et ridder un perd överrennen wull, äs dat perd mit enen sprunge dör de grote dör up de husdele sprüng. Hier an des huses fuerstie dankede Grunfeld up sinen kneen sinen Herrgod, de sik siner vaderliken annomen hadde, he dankede awer ok sinen schimmel, de üm so fründlicken bistaen hadde, awerst he lovede [38] ok eidliken, dat he sinen God nich weer versöken wolle.

Dat warteken van dem glünigen rahe sach man am ännern morn am husstenner. 2 He was swart verköhld.

Fußnoten

1 Nach der Erzählung des jetzigen Besitzers von Grunfeld's Hofe zu Westerholte hat Alke geantwortet:

»Den enen scho will ick annücken,

den annern anstrüppen,

dann will ick die Düwel wol kriegen« –

welches auch einen beßern Sinn gibt.

Anm. des Aufzeichners.

2 Nach Grunfeld's Erzählung kam sein Vorfahr von einem Gelage aus Alfhausen, wo er mit seinen Freunden zu Biere geseßen und rief Alken aus Wolmuth, als er auf seinen Heimwege an dem Wasserteiche vorbeikam. Alke verfolgte ihn darauf bis an sein Haus und schlug, als er mit seinem Pferde über die Einfahrtsthür sprang, in der Gestalt eines feurigen glühenden Wese- oder Bindebaums, wie er beim Einfahren der Heu- oder Kornernte zum Befestigen derselben auf dem Wagen gebraucht wird, hinter ihm her auf den untern Thorflügel, in welchem man noch lange davon herrührende Brandspuren bemerken konnte. – In einer hoyaischen Sage ist Alke der Hund des Hackelberend oder wilden Jägers (Wodans). Die Sage hängt also mit dem frühern Wodansdienste auf dem Giersfelde zusammen.

Anm. des Aufzeichners.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. De Alkenkraug. 33b. [Up den Giersfelle, enige dusend träe van Grunfel ligget twe kulen]. 33b. [Up den Giersfelle, enige dusend träe van Grunfel ligget twe kulen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D4FA-3