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Zu Pfingsten findet im Saterland ein Schießen nach dem Vogel statt, wer das letzte herunterschießt, wird König und erhält einen geschmückten Hut, den er beim [381] Abends stattfindenden Tanze trägt und bis zum nächsten Jahre behält. – Ein solches Schießen nach dem Vogel findet sich an einem der Pfingsttage auch an sehr vielen Orten, wo sich Schützengilden befinden, in der Mark z.B. in Neustadt a.W., Königsberg, Berlin u.a. Im westl. Hannöverschen und Braunschweigschen tritt statt desselben ein einfaches Schießen nach der Scheibe ein, besonders nach dem Harze zu; der beste Schütze wird König und nagelt die Scheibe an seinen Dachgiebel. Dabei ist bemerkenswerth, daß sich andre Pfingstgebräuche in der Regel nicht daneben finden, und das Scheibenschießen an manchen Orten erst, wie die Einwohner versichern, an die Stelle älterer Gebräuche getreten ist. – In Bockenem wird das Freischießen nach Pfingsten gehalten und es tritt an demselben bei dem Abends stattfindenden Tanze gewöhnlich der Schimmelreiter auf.