309. Weking's Gebeine.

Bei der Kirche zu Enger hatte Weking ein Kapitel gestiftet, den Gottesdienst zu versehen und den Unterricht der Jugend zu besorgen. Reichlich war dasselbe mit Grundstücken, Zehnten und hörigen Leuten ausgestattet. Viele Jahrhunderte lang wohnten die Kapitelherren zu Enger und hielten ihre Gottesdienste an der Gruft des Königs. Als aber endlich in den Stürmen der Folgezeit die einst so geehrte Stadt sank und verödete, sodaß sie nicht einmal Sicherheit mehr gewährte gegen das Raubgesindel umher, da that das Kapitel die Länderei aus, bestellte für den Gottesdienst einen [269] Pfarrer und zog nach Herford. Dahin sollte nun auch Zins und Zehnte gebracht werden; allein alle Pflichtigen weigerten sich und lieferten nicht anders als zu Enger an der Kirche bei dem Grabe des Königs. Da wandten sich die Kapitularen zur List. Heimlich in stiller Nacht hat man die Gruft geöffnet und die theuern Gebeine entwendet und sie gen Herford entführt. Und nun mußten freilich die Gefälle, welche denselben gehörten, auch wol dahin folgen. Wol über vierhundert Jahre blieben die verehrten Ueberreste von Enger entfernt, bis sie endlich zu unserer Zeit zur Freude des ganzen Angergaues wieder hergebracht sind. Da haben die Sattelmeier sie um die Kirche getragen, und darauf sind sie ihrer ersten Ruhestätte zurückgegeben.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. Sagen vom König Weking. 309. Weking's Gebeine. 309. Weking's Gebeine. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D530-1