405b.

Das Volk bildet einen Kreis um den Platz, wo das Osterfeuer brennen soll, sodaß alle dem Holzstoße, welchen man eben errichtet, das Gesicht zukehren. Einer verläßt die Reihe und geht mit einem Klumpsack auswärts um den Kreis und gibt jedem einen Schlag, indem er singt: »Kik di nitt üm, dat foesken dat küemt.« Hat er die Runde gemacht, so übernimmt ein anderer die Rolle. So vergeht der Nachmittag. Abends wird der Holzstoß angezündet. Jeder Bursch steckt seine Strohfackel, eine lange, mit Pech beschmierte und mit Stroh umwickelte Stange an, sodaß der ganze Berg erleuchtet ist. Flammt der Holzstoß, so singt man ein Auferstehungslied. Beim Herunterkommen von dem Berge wird die Gesellschaft mit Gesang und Fähnlein abgeholt. Woeste in der Germania, IX, 288.


Dasselbe Spiel hat man in Berlin, ohne daß es an bestimmte Zeit gebunden wäre. Die Worte lauten: »Seht euch nicht um, der Klumpsack geht 'rum.« Ebenso ist es in Bremen bekannt, das zusammengedrehte Schnupftuch heißt hier der Tagel und der Spruch lautet: »Kiek di nig um, de vos geit herum!« Kinder- und Ammenreime in plattdeutscher Mundart (Bremen 1836), S. 72. Ein anderes heißt bei uns »Fuchs ins Loch«; der Fuchs hinkt auf einem Bein mit einem Klumpsack umher und sucht einen zu treffen, setzt er auch das andere Bein auf die Erde, so wird er mit Schlägen zurückgetrieben.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Zweiter Theil. Gebräuche und Aberglauben. Ostern. 405b. [Das Volk bildet einen Kreis um den Platz, wo das Osterfeuer brennen]. 405b. [Das Volk bildet einen Kreis um den Platz, wo das Osterfeuer brennen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D5DF-E