260. Irrwisch gefangen.
Mündlich aus Gieboldehausen.
Kommt einmal ein Mann Nachts von der Mühle zurück nach Gieboldehausen, da tanzt immer ein Irrwisch vor ihm her; das sieht er eine Weile mit an und denkt endlich, den könntest du dir ja mitnehmen, dann brauchtest du kein Licht mehr. Da macht er den Sack, den er trägt, auf, und als der Irrwisch hineinhüpft, bindet er ihn schnell zu und geht damit heim. Als er nun zu Hause ankommt, erzählt er seiner Frau, daß er sich einen Irrwisch gefangen und sie nun kein Licht mehr brauchten; indem bindet er den Sack auf, um ihr seinen Fund zu zeigen, da liegt ein Todtenkopf drin. Der fing nun an gewaltig im Hause herumzuspuken, so daß er endlich Gott dankte, als er ihn nur wieder im Sack hatte und eiligst mit ihm fortlief nach der Stelle, wo er ihn gefangen. Dort nahm er ihn sogleich aus dem Sack und in demselben Augenblick hörte er die Thurmuhr eins schlagen; da rief der Irrwisch:
wenn't allewîl nich schlögge eine
wollt ik dî terbrêken hals un beine.