[144] Der Mann und der Floh

Was doch nicht alles von den Göttern man
Sich wünschen möchte! Mancher geht sie an
Um Nichtigkeiten, grad als ob der Himmel
Das ganze sterbliche Gewimmel
Ohn Unterlaß im Auge haben müßte
Und nichts Gescheiteres zu schaffen wüßte,
Als voller Neugier auf des Kleinsten Tun zu achten,
Wie die Olympier mit begreiflichem Gelüste
Es einst vor Troja bei den Griechen machten.
Ein Dummkopf ward von einem Floh gestochen,
Der unauffindbar dann sich im Gewand verkrochen.
Er rief Herkules an: »Gewaltiger, rühre dich,
Die Welt von dieser neuen Hydra zu befrein!«
Und gar den Zeus: »Was tust du, Gott im Wetterschein,
Wenn jetzt du zögerst?! Komm herab und räche mich!«
Er wünschte, daß ihm Götter Blitz und Keule böten,
Einzig um einen Floh zu töten.

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TextGrid Repository (2012). La Fontaine, Jean de. Versfabeln. Fabeln. Der Mann und der Floh. Der Mann und der Floh. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D956-F