Samuel Gotthold Lange
Thirsis und Damons freundschaftliche Lieder

[3] An Herrn Georg Friedrich Meier

Öffentlichen Lehrer der Weltweißheit zu Halle.


Der Sterbliche, den du der Begeisterung würdigst,
O himmlisches Kind, o Dichtkunst eilet erhaben
Der Sternenban zu, und lernt die Göttliche Tugend
Und Weisheit verstehn.
Sein horchendes Ohr schöpft die geheimesten Lehren
Es fühlet sein Hertz die übermenschlichen Triebe.
Mit englischer Kraft übt und empfindet er Freundschaft.
Die niemand versteht.
Sein gantzes Hertz, voll der Gottheit, eilet den Menschen,
Die göttliche Kunst, durch Freundschaft glücklich zu werden
Zu lehren, wie du, o Meier, der du die Weisheit,
Lehrest und übst.
Es wisse die Welt durch Thirsis Lieder bezaubert
Das Stille und Kleist, Gleim, Germershausen und Sultzer
Freundschaftliche Lust, durch weise Tugend empfinden.
O würdiger Mann.
Dein klopfendes Hertz schlägt auch durch Freundschaft erhitzet
Wie Thirsis Hertz that. Aus gleichen redlichen Trieben,
Aus welchen er sang, färbt dich, durcheilet die Adern,
Dein wallendes Blut.
[3]
Es wisse die Welt, daß, weil ich gelebet, kein Weiser,
Kein Tugendfreund war, den nicht die heilige Freundschaft
Mit mir auch vereint, und daß du, Meier, die Anzal,
Mir rühmlich vermehrst.
Mein zärtliches Hertz liest Thirsis Lieder mit Thränen
Und denckt denn an dich, mit einer traurigen Ruhe.
O liß sie, du siehst die Glut der Freundschaft die in mir
Stets gegen dich brennt.

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TextGrid Repository (2012). Lange, Samuel Gotthold. Gedichte. Thirsis und Damons freundschaftliche Lieder. An Herrn Georg Friedrich Meier. An Herrn Georg Friedrich Meier. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-DAB1-8