Anflehung Himmlischer Hülffe

Soll ich nun von der Buß zu schreiben mich befrechen/
Der ich doch solcher Kunst selbst unerfahren bin/
So muß das mir dein Geist/ O weiser GOTT/ einsprechen/
Und die Unwissenheit von mir gantz nemmen hin;
Sey mein Apollo dann/ du wahrer Musen-Meister/
Dein Blut/ O Jesu/ sey mein süsser Hippocren,
Da will ich meine Sinn/ und halb-erstorbne Geister/
Wie auch mein dürre Zung frisch anzuseuchten gehn.
Maria sey von mir zur Pallas auserkiesen/
Die Mutter klugster Sinn/ und höchster Wissenschafft/
Die vor den Englen wird/ erleucht zu seyn gepriesen/
Die wird von Helicon mir bringen guten Safft.
Sion, so dort so schon auff blauer Höh' erbauet/
Sey meine Lorbeer-Hütt/ und Christlicher Parnass,
Von dort hoff ich zu seyn/ wie Danaë, bethauet/
Von dorten ich den Thau dern göldnen Gnaden faß'.
Zu Gottes Lob/ und Ehr fang' ich dann an zu dichten/
(Ach/ daß es auch zum Heyl dern grossen Sündern sey!)
Will nach des Himmels Port hertzhafft die Sägel richten/
So stoß ich dann von Land/ Glücks-Winde steht mir bey.

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TextGrid Repository (2012). Laurentius von Schnüffis. Gedichte. Mirantisches Flötlein. Anflehung Himmlischer Hülffe. Anflehung Himmlischer Hülffe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-DB6D-B