An einen Langweiligen

Unnahbar sind die Mächte, unbezwingbar,
Die dir getreu, gleich Sklaven, schwerbejochten,
An deine Ferse, deinen Wink geflochten,
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Zu mächtig schier, als daß sie mir besingbar.
Mein Saitenspiel auch darf nur zagend hoffen,
Von ihrem Sieg zu bleiben ungetroffen.
Doch Tyrannei ist Mutter der Empörung;
Drum wagt ich einst mit lustigen Gesellen,
Gemacht, den Kater Cato selbst zu prellen
Um einen Schwank, – wir wagten die Verschwörung.
Uns in der Schenk an deinen Tisch zu setzen,
Mit Scherz und Witz dich einmal scharf zu hetzen.
Weh uns! da quoll der Murmelbach der Rede
Hervor aus deines Kopfes finstrer Nacht,
Und unsre plänkelnde Vorpostenwacht,
Der Scherz, der Witz erlagen in der Fehde;
Von Wassergeistern ward der Witz umnebelt,
Von ihnen ward im Hui! der Scherz geknebelt.
Da trat, für uns zu Schmach und argem Spotte,
Die hohe Fürstin der Dämonenschar,
Mit faulen Schritten, trägem Zottelhaar,
Es trat aus deines Hirnes Felsengrotte
Die Langeweile, griff uns ohne Gnade,
Des Murmelbaches gähnende Najade.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lenau, Nikolaus. Gedichte. Gedichte. Erstes Buch. Vermischte Gedichte. An einen Langweiligen. An einen Langweiligen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-DE25-F