IV. Das Geschenk der Feien

Zu der Wiege eines jungen Prinzen, der in der Folge einer der größten Regenten seines Landes ward, traten zwei wohltätige Feien.

Ich schenke diesem meinem Lieblinge, sagte die eine, den scharfsichtigen Blick des Adlers, dem in seinem weiten Reiche auch die kleinste Mücke nicht entgeht.

Das Geschenk ist schön: unterbrach sie die zweite Feie. Der Prinz wird ein einsichtsvoller Monarch werden. Aber der Adler besitzt nicht allein Scharfsichtigkeit, die kleinsten Mücken zu bemerken; er besitzt auch eine edle Verachtung, ihnen nicht nachzujagen. Und diese nehme der Prinz von mir zum Geschenk!

Ich danke dir, Schwester, für diese weise Einschränkung: versetzte die erste Feie. Es ist wahr; viele würden weit größere Könige gewesen sein, wenn sie sich weniger mit ihrem durchdringenden Verstande bis zu den kleinsten Angelegenheiten hätten erniedrigen wollen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lessing, Gotthold Ephraim. Fabeln. Fabeln. Drei Bücher (Ausgabe 1759). Drittes Buch. 4. Das Geschenk der Feien. 4. Das Geschenk der Feien. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-E59C-3