Beim Betrachten einer Menschenlunge
in Spiritus

Ganz ohne Grauen frißt du täglich totes Fleisch.
Und totes Blut ist dir ein süßer Saft.
Erschrickst du nicht? –
Zwar haben deine frühsten Väter auch
Und ehe du erwachtest wurde schon
Dir tausend Totes in den Leib gestopft.
Wie aber muß der erste, der das Tier
Erschlug, herzlich erschrocken sein –
Da, als er sah, daß das, was flatterte,
Was sprang und schreien konnte und im Sterben noch
So flehende Welt in den Augen hatte,
Mit einemmal
Nicht mehr da war.
[70]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lichtenstein, Alfred. Gedichte. Die Dämmerung. Beim Betrachten einer Menschenlunge in Spiritus. Beim Betrachten einer Menschenlunge in Spiritus. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-EC65-1