[139] 8. Hellas und Rom

Prometheus

Als das Brautnachtlied mit des Nereus Tochter
Peleus sang, unsterbliche Götter schwangen
Auf des dunklen Pelion Höh'n in Waldnacht
Reigen und Chortanz,
Da zur Hochzeit gaben Geschenke Chiron
Und Poseidon; Speere der Bergcentauer,
Aus der Flut zwei schäumende Wellenrosse
Sandte der Meergott.
Ausgesöhnt ja war mit dem Himmel wieder
Nach so langem Kampf der Titanen Trotz, auch
Dir war jetzt gekommen, Prometheus, deiner
Leiden Vollendung,
Nach der tausendjährigen Qual, der Fesslung
An des Felsens Ring und des Geiers Nagen,
Nach dem finstern Hohn der Gewalt, der blindlings
Strafenden Willkür.
Deine Menschen, herrlicher Dulder, sahst du,
Sie, für die du alles gelitten, sahst sie
Frei und glücklich, stolz im Besitz des Feuers,
Deines Geschenkes;
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Sahst sie aufgerichteten Angesichts, kühn
Trotz den Donnern bieten und Trotz dem Meersturm,
Gegen Krankheit, gegen den Tod sich waffnend,
Alles ergründend. –
Wie nun Thetis barg ihr erglühend Antlitz
An des Gatten mächtiger Brust, da flammten
Auf den Höh'n die Feuer, und ringsum jauchzten
Reigen und Chortanz.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 8. Hellas und Rom. Prometheus. Prometheus. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F00F-6