Persergebet

Du hast gestürzt, o Tagespracht,
Die Nacht zum Meeresgrunde,
Du wandelst deine helle Wacht
Und machst die Segensrunde.
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Und Alles atmet Seligkeit,
Da wieder du erschienen;
So will auch ich in Tätigkeit
Und in Gebet dir dienen.
Was dir zuwider, tilg' ich fort,
Die Sumpf- und Moderscharen,
Vor Lug, Verrat, gebrochnem Wort
Will ich mein Herz bewahren.
Es haßt der Mensch die Krötenbrut,
Der Schlangen Giftgewinde,
Es haßt des Blitzes reine Glut
Das tückisch Seelenblinde.
O Herr, der du im Lichtgewand
Den Feuerdienst geboten,
Die Luft wird schwül, vom Abendland
Nahn deine Feuerboten.
Gib, daß ich nicht in Furcht erbleich'
Vor deinen Ungewittern;
Laß mich der reinen Blume gleich
In Liebe nur erzittern.
Gib, daß mich deine Flammenkraft
Erfülle mit der Stärke,
Die für die Nacht den Frieden schafft
Und für den Tag die Werke.

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TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 10. Geschichte und Sage. Persergebet. Persergebet. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F063-4