19. Gegenmächte

Wer kühn empor des Lebens Höhen schreitet,
Auf Jeden lauert endlich ein Bezwinger;
Der klarste Geist, der Wahrheit treuster Jünger
Dringt vorwärts, rastlos, bis er wankt und gleitet.
Der Held, erst von Besonnenheit geleitet,
Bald übersieht er's, daß ihn warnt ihr Finger.
Er wird Erobrer, wird Verderbenbringer,
Bis alle Welt verbündet ihn bestreitet.
Und gab's ein Volk, das, wenn es sich befreite,
Nachdem es kaum den Freiheitsrausch gekostet,
Den Kelch, aus dem's geschöpft, nicht auch entweihte?
Wo loht die Flamme, welche nie verglostet?
Wo blitzt ein Schwert, bewährt im scharfen Streite,
An dem nicht doch zuletzt ein Flecken rostet?

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 7. Sonette. 19. Gegenmächte. 19. Gegenmächte. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F0A4-3