[155] 9. Balladen

Attilas Schwert

Unterm Eichbaum auf der Heide
Liegt ein Riesenschwert uralt;
Oft in seiner dunklen Scheide
Zuckt es durch den Felsenspalt.
Heimlich warten Gnom und Elfe
Wachsam bei dem großen Schatz,
Aber Eber nur und Wölfe
Wissen den gefeiten Platz.
Endlich finden's Hunnenkrieger,
Attila empfängt den Hort,
Und er ruft: »Als Weltbesieger
Grüßt mich hier ein Götterwort.«
Spricht's und schwingt das Schwert der Ahnen
Wie zum Wurf nach West empor;
Allen Hunnen und Alanen
Schien es wie ein Meteor.
Hoher Widerschein am Himmel
Dehnt sich wie Kometenglanz;
Durch die Luft ein Schlachtgetümmel
Hört der Kaiser in Byzanz.
[156]
Hört's und ruft den Astrologen,
Der ihm nun, wie alles schweigt,
Auf des Bospors dunklen Wogen
Schwanke blasse Sterne zeigt:
»Kaiser, Gott und Götter schlafen,
Deine großen Feinde nahn;
Mische Gift und opfre Sklaven,
Taten hast du nie getan!«

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TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 9. Balladen. Attilas Schwert. Attilas Schwert. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F10F-F