In düstrer Zeit

Zu Boden sinkt von meinen Tagen
Die Lust an allem, Blatt um Blatt.
Ich fühl's mit Schmerz und mag nicht klagen,
Längst bin ich auch der Klage satt.
Verhüllt nur rollt ein innres Drängen,
Ein unerfülltes Zukunftwort,
Ein Strom von heißen Glutgesängen
In meiner Brust unglücklich fort;
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Unglücklich, denn es blieb kein Streben,
Selbst meine Seele nicht mehr mein.
Dem späten Herbsttag gleicht mein Leben,
Dem Herbsttag ohne Sonnenschein.
Vielleicht nur kurz, bevor es dunkelt,
Daß auch noch mir ein Abend glüht,
Ein müder letzter Strahl, und funkelt
Auf Tage, denen nichts mehr blüht.

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TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 4. Vermischte Gedichte. In düstrer Zeit. In düstrer Zeit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F1A0-7