Arm und elend

Wen trägt man dort so blutig heraus?
Er fiel vom Gerüst am Herrenhaus.
Man legt den Sterbenden auf sein Stroh:
»Wo ist mein Weib, meine Kinder, wo?«
Dein Weib ging heut ins Hospital.
»Was sagt der Arzt?« Er sagt »letal«!
»Kommst du, meine Tochter, was sagst denn du?
Du hast zwei Kinder und nichts dazu.
Der Schurke, der dich hat verführt,
Nach Algier ist er desertiert.«
Er legt sein Haupt an die feuchte Wand,
Ein Hund leckt ihm die kalte Hand.
Ein Priester kommt, er sieht: zu spät;
Und wendet sich ab, und murrt und geht.

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TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 9. Balladen. Arm und elend. Arm und elend. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F24E-A