Der Kreuzritter

Herauf, herauf, mein treues Roß!
Da stund es einst, mein Ahnenschloß,
Nun ist es Schutt und alles tot,
Was mir einst Lust und Liebe bot.
O Vaterland, du teures Land!
Ich schlief auf heißem Wüstensand,
Verwundet und im Felsennest
Und auf dem Leichentuch der Pest.
Im Panzerkleid, am Pilgerstab,
In heißer Schlacht, am heil'gen Grab,
Gefangen und beim Siegesmahl,
Gedacht' ich dein, mein Heimattal!
Die Völker schlugen auf das Zelt,
Wo einst gewallt der Herr der Welt;
Ich hab' den heil'gen Ort gesehn,
Es sank vor mir der Sarazen.
Nun alle Schuld ist abgebüßt,
Nun kam ich heim, sei mir gegrüßt
Am Grab der Väter, Eichenbaum;
Du schautest meinen schönsten Traum!
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Mir blieb mein Hort, mein treues Schwert,
Mein Siegesruhm, mein Ritterwert.
Gibst du mir nur ein Grab dafür,
Mein Heimatland, wie dank' ich dir!

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TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 9. Balladen. Der Kreuzritter. Der Kreuzritter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F270-B