19.
Das Haus-Leben

Ist Glücke wo und was, so halt ich mir für Glücke,
Wann ich mein eigen bin, daß ich kein dienstbar Ohr
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Um weg verkauffte Pflicht darff recken hoch empor
Und horchen auff Befehl. Daß mich der Neid berücke,
Da bin ich Sorgen-los; die schmale stürtze-Brücke,
Darauff nach Gunst man zeucht, die bringt mir nicht Gefahr;
Ich stehe, wo ich steh und bleibe, wo ich war.
Der Ehre scheinlich Gifft, deß Hofes Meisterstücke
Was gehen die mich an? Gut! daß mir das vergnügen
Für grosse Würde gilt! mir ist ja noch so wol,
Als dem der Wanst zerschwüllt, dieweil er Hoffart voll;
Wer biegen sich nicht kan, bleibt, wann er fället, liegen.
Nach Purpur tracht ich nicht; ich neme weit dafür,
Wan Gott ich leben kan, dem Nechsten und auch mir.

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TextGrid Repository (2012). Logau, Friedrich von. Gedichte. Sinngedichte. Salomons von Golaw Deutscher Sinn-Getichte erstes Tausend. Desz ersten Tausend achtes Hundert. 19. Das Haus-Leben. 19. Das Haus-Leben. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-FF0A-7