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An dem Taufftage eines jungen Printzen
König der Tage, du herrliches Licht!
Drinnen man jauchzet, sich muntert und spricht:
Briegische Cedern verneuen das steigen,
Steigen gen Himmel mit jüngeren Zweigen.
Es wachse die Pflantze, das fürstliche Blut;
Sie ziere mit Glantze den fürstlichen Hut!
Stütze deß Hauses, Piastisches Kind,
Deme gewierig und pflichtbar wir sind,
Bessert von neuem die schutzbaren Zinnen,
Drunter wir Segen und Ruhe gewinnen.
Es stehe die Mauer, drauff vieles sich stützt,
Das länger so tauer, was vielen so nützt!
Zucker der Zeiten, die liebliche Frucht,
Die wir mit sehnen und seuffzen gesucht,
[629]Süsset die Galle der Schäden und Plagen,
Die wir auß Frevel deß Krieges ertragen.
Es bleibe die Freude, die alles erfrischt,
Die mancherley Leide, die Threnen abwischt!
Segen deß Himmels, das frömste Geschlecht,
Dem es an Güte nie mangelt und Recht,
Günnet uns, ferner so heilsame Gaben,
Hülffe, Schutz, Ehre, Vergnügen zu haben.
Es gründe sich feste für Tücken und Neid
Die Hoffnung, das beste der künfftigen Zeit!
Gib wachsen, gib bleiben, gib stehen, gib Grund,
Herr, wie wir es wüntschen von Hertzen in Mund!
Mehr Zweige, mehr Stützen, mehr Zucker, mehr Segen,
Dran Alten und Jungen ein grosses gelegen!
Es lebe der Erbe, den Gott uns geschenckt!
Der Böse, der sterbe, der böses gedenckt!