3. In Greifswald

Das war ein kampfesfroher Tag,
Gerötet ist des Saales Gediel,
Rot spritzte es bei manchem Schlag,
Der scharf und schwer herniederfiel,
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So manche Wange, manche Stirn,
Bis heute noch glatt und narbenleer,
Sprang klaffend auf beim Gläserklang.
Heut sind es gerad zehn Tage her,
Als ich in ihrer Stube stand,
Da gab sie mir die weiße Hand
Und sprach die wenigen Worte nur:
»Viel Glück im Leben, Herr Studiosus,
Im Dichten und auf der Mensur!«
Erinnrung, kennst du keine Gnade!
Selbst bei dem frohen Burschenstrauß
Übst du, erbarmungslose Herrin,
Die Herrschaft unerbittlich aus!
Ich höre es beim Schlägerklange,
Im Gläserklirr'n, beim Burschensange,
Im Wagenroll'n, im Vogellied –
Des Nachts, wenn mich der Schlummer flieht,
Dann klopft das Herz in meinem Leib:
Sie ist ja eines andern Weib!

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TextGrid Repository (2012). Löns, Hermann. Gedichte. Junglaub. Frau. 3. In Greifswald. 3. In Greifswald. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-20EB-E